TODO und Listen für Kleingärtnervereine bei einem Vorstandswechsel

Formsachen

TODO Liste bei Vorstandswechsel in einem Kleingärtnerverein
(Frankfurt am Main)

Bewertungsbogen für Gartenbegehung

In einem Kleingartenverein sollten regelmäßig im Jahresturnus, Gartenbegehungen durchgeführt werden. Das allgemeine Ziel dieser Begehungen ist die Beibehaltung der kleingärtnerischen Nutzung durch die Pächter. Nach meiner Erfahrung treten in der Regel immer wieder ähnlich gelagerte Konstellationen auf. Der nachstehende Bewertungsbogen bzw. Formularvorlage, ist ein Versuch die Begehung systematisch und zeitökonomisch aufzubereiten. Dabei werden drei Kernfragen für den Vorstand berücksichtigt und die Begehung nachprüfbar dokumentiert.
UND
Für die Kleingärtner:innen sei dies eine Hilfe für eine eigene Überprüfung inwieweit sich ihr Kleingarten in einem ordungsgemäßen Zustand befindet (im Selbstversuch).
Ein weiteres Anliegen ist es, Unsicherheiten aller Beteiligten (Vorstand und Mitglieder) durch Transparenz zu verringern, wenn nicht sogar auszuräumen.
Siehe auch:
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) Grüne Schriftenreihe Band 258 Recht II Dauerstreitpunkt kleingärtnerische Nutzungund Mediation als mögliche Konfliktlösung

 

Ist der Garten verwildert? (Punkt 2 der Tabelle)
Liegt der Garten brach? (Punkt 3 der Tabelle)
Wie ist der Status der Baulichkeiten? (Punkt 4 der Tabelle)
Dokumentation
Die fett gedruckten Spalten sollten immer ausgefüllt werden.

 

Bewertungsbogen

Gartenbegehung


am _______ Gartennummer ___________

 

1

Garten
war

zugänglich
verschlossen

2

Allgemeiner
Pflegezustand des Garten

Punkte

2.1

Pflege
entlang der Außenwege

Punkte

2.2

Zustand
des Eingangweges zur Laube

Punkte

2.3

Blumenbepflanzung
(Rabatte)

Punkte

2.4

Obstbäume
und Sträucher
Pflegeschnitt notwendig?

Ja

Nein

3

Ausreichende
Nutzfläche ?

Ja

Nein

3.1

Rasenfläche
zu groß ? (max 15% der Gesamtfläche)

Ja

Nein

4

Laube
zu groß? (überdachte Fläche max 24 m2)

Ja

Nein

4.1

Unzulässige
Zweitbauten ?

Ja

Nein

4.2

Erholungsfläche,
Kinderspielfläche, Sitzbereich, Grill

Punkte

4.3

Kompostierung
Regenwassernutzung
Nistkästen

Punkte

4.4

Gewächshaus
zu groß ?
(max 6 m2)

Ja

Nein

4.5

Gesichertes
Biotop (max 8 m²)?

Ja

Nein

4.6

Fernseh-,
Radioantennen, Nadelgehölze u.ä. entfernen

Ja

Nein

4

Sonstiges

Fotos: ja     nein          Speicherort _________________

Bewertung (0-5 Punkte)
0 Punkte = nicht vorhanden
1 Punkt = sehr gut
2 Punkte = gut
3 Punkte = befriedigend
4 Punkte = ausreichend
5 Punkte = mangelhaft

Teilnehmer________________________________

Offener Brief des Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V.


Offener_Brief_Stadtverordnete_Europäische_Schule

Offener Brief des Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V. an die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung, des Magistrates, der Ortsbeiräte 4 & 11, sowie alle Mitbürger der Stadt Frankfurt am Main.

Sehr geehrte Stadtverordnete,
sehr geehrte Mitglieder des Magistrates,
sehr geehrte Mitglieder der Ortsbeiräte,
sehr geehrte Mitbürger,

wir der Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e. V., mussten mit Schrecken aus den Medien erfahren, dass unsere Kleingartenanlage „Am Graben“ durch den Bau der Europäischen Schule auf dem „Festplatz am Ratsweg“ im Fortbestehen bedroht ist. Dies werden wir Kleingärtner des Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V. nicht hinnehmen!
Der Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V. hat in seinem mittlerweile 109 jährigen Bestehen viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Von 1946 bis ca. 1954 bestand der Kleingärtnerverein aus über 500 Gärten. Durch den Bau von einem Rückhaltebecken sowie der Erweiterung von Industriegeländen sind bis 1957 ca. 160 Gärten dem Verein gekündigt worden und dauerhaft verloren gegangen. Bis 1958 sind weitere Gärten dem Verein entzogen worden, sodass am Ende des Jahres nur noch 350 Gärten übrig blieben. Im Jahr 1963 wurde von der Stadt Frankfurt am Main der Generalverkehrsplan verabschiedet. Auch hier wurde durch die Stadt Frankfurt dem Kleingärtnerverein vorsorglich eine komplette Gartenanlage aufgelöst. Für den Bau der Bundesautobahn A661 wurde 1984 dem Kleingärtnerverein weitere Gärten gekündigt, sodass wir in der Gartenanlage „Am Wald“ seit 1988 von ca. 80 Gärten nur noch 12 Gärten behalten konnten. Als Ausgleich bekamen wir „Riederwälder“ 1980 eine Gartenanlage in Maintal Dörnigheim. Hier wurden für die Mitglieder Gärten bereitgestellt und durch den Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V. verwaltet. Das dies nicht von Dauer ist, war vorauszusehen. Die Anlage „Dörnigheim“ wurde im Jahre 2000 selbständig. 2011 erhielten wir einen neuen Pachtvertrag durch die Stadt Frankfurt am Main für unsere 4 Gartenanlagen. Alle Gartenanlagen wurden gekündigt, da für den Bau des „Riederwaldtunnel“ Platz benötigt wird. Gleichzeitig hat es wieder einen Verlust von 35 Gärten in unserer Anlage „Am Erlenbruch“ gegeben. Diese besteht seitdem aus nur noch 12 Gärten. Stand heute besteht unser Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V. noch aus 4 Anlagen mit 234 Gärten, welche alle zum Landschaftsschutzgebiet der Stadt Frankfurt am Main gehören.
Wir möchten nicht nur auf den bisherigen Entfall von Gärten hinweisen, sondern auch auf die soziale und ökologische Kompetenz des Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V.. Insbesondere die Integration von sozial Schwächeren, das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an das Kleingartenwesen, sowie das friedliche Miteinander von ca. 25 verschiedenen Nationen. Für unsere Mitglieder mit Behinderung ist der Garten ein zusätzlich geschützter Raum, in welchem Sie die volle Bandbreite der Inklusion erleben können. Sie werden in der Gemeinschaft akzeptiert und sind ein Teil dessen.
Sogar eine Kindergartengruppe hat ihre naturnahe Erlebnispädagogik in einem unserer Gärten integriert. Sie erleben vom Säen über die Pflege bis zur Ernte den Kreislauf ihrer Pflanzen. Für die Stadtkinder wird dadurch deutlich, dass Obst und Gemüse nicht aus dem Supermarktregal kommt. Nach einem anstrengenden und abenteuerlichen Aufenthalt im Garten, laufen die Kinder schmutzig und mit Erdbeere verschmiert aber glücklich zurück in den Kindergarten. In der Anlage „Am Graben“ betreiben 120 Mitglieder im Alter von 2 – 96 Jahren mit ihren Familien ökologischen- und nachhaltigen Gemüse- sowie Obstanbau. Jenes entlastet nicht nur die Umwelt, da diese Produkte nicht quer durch Europa gefahren werden müssen, sondern auch den mittlerweile hoch belasteten Geldbeutel der Mitglieder. Nicht zu vergessen ist was ein Kleingartenverein für seine Mitglieder und alle Mitbürger der Stadt Frankfurt am Main darstellt. Eine bessere Lebensqualität in der und vor allem für die Stadt Frankfurt am Main. Durch Lärmverringerung, Staubbindung, Durchgrünung und Artenschutz, sowie Lebensraumvernetzung und klimatische Auswirkungen entstehen nachweislich durchweg positive Resultate. Die Vegetation im Kleingarten versorgt die Luft mit Feuchtigkeit. Niederschläge versickern in jenem und laufen nicht einfach ab. Der versickerte Niederschlag kann dann in den nächsten Tagen wieder als Feuchtigkeit an die Luft abgegeben werden. Damit wirken sie ausgleichend und hohen Temperaturen entgegen. Gerade in der hochverdichtenden Bebauung und dem starken und ständig zunehmenden Verkehr der angrenzenden Stadteile ist dies wichtiger denn je, das Landschaftsschutzgebiet in dem unsere Gartenanlage liegt, nicht zu zerstören.
Die Stadt Frankfurt hat sich mit ihrem Nachhaltigkeitsbericht 2020 folgende Ziele gesteckt:
Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) und dieses leitende Prinzip spiegeln sich in der Definition einer nachhaltigen Stadt – der sogenannten Green City – wider: Eine Green City fördert den Ausgleich zwischen ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen, der nicht auf Kosten Dritter oder nachfolgender Generationen geht. Die Green City bietet Lebensräume für Mensch und Natur.
Im SDG 3 hat die Stadt Frankfurt am Main festgestellt, dass Gesundheitsförderung über den Bereich der medizinischen Versorgung weit hinaus geht und bezieht Faktoren der äußeren Umwelt mit ein.
Das SDG 15 befasst sich mit dem Leben an Land. Ziel ist es, Ökosysteme zu schützen, Wälder zu erhalten und die biologische Vielfalt zu stärken. Intakte Ökosysteme sind die Grundlage für das Leben auf der Erde und eine nachhaltige Entwicklung. Sind sie gestört, entzieht sich den Menschen die ebensgrundlage: Es gibt nicht ausreichend Nahrung und Erholungsräume, Umweltkatastrophen häufen sich und unser Klima wird gefährdet. Der GrünGürtel Frankfurt besteht auch aus Kleingärten, Sportflächen, Friedhöfe, landwirtschaftliche Flächen und Gehölz, diese werden zu den Grün- und Freiflächen gezählt. Die Flächen dienen den Menschen zur Naherholung, zusätzlich sind sie Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.
Diese selbst gesteckten Ziele der „Green City“ Stadt Frankfurt am Main sollen auch im Erhalt der Kleingartenanlage „Am Graben“ des Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V. berücksichtigt werden.
Was geschieht mit den angrenzenden Stadtteilen Bornheim und Riederwald, die jetzt schon unter dem parkendem Verkehr der Veranstaltungen der Eisporthalle und der Sportstätte des FSV Frankfurt und zukünftig auch dem im Bau befindlichen Schwimmbades leiden? Eine Umsiedelung der Anlage „Am Graben“ sehen wir als ökologischen und wirtschaftlichen Fehler an. Die Mitglieder der Anlage kommen größtenteils zu Fuß, per Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln in ihre Gärten. Wird die Anlage ausgelagert, wird dies vorrausichtlich in Stadtrandlage erfolgen. So müssten die Mitglieder bedauerlicherweise per Auto anfahren. Hierbei entstehen hohe Umweltbelastungen und Finanzielle Nachteile. Mitglieder ohne Auto sind unter diesen Umständen nicht in der Lage, einen Garten in der ausgelagerten Anlage anzunehmen. Auch der Name Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V. wäre in einem anderen Stadtteil unpassend und das Vereinsgefühl würde dauerhaft geschädigt und verloren gehen.
Daher bitten wir Sie eindringlich; Belassen Sie unsere Gartenanlage „Am Graben“ in ihrer vollständigen Größe und Struktur zum Wohle der Kleingärtner des Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V. und für die Umweltbedingungen der Stadt Frankfurt am Main, die sich momentan zurecht „Frankfurt Green City“ nennt.

Mit freundlichen Grüßen
Im Namen aller Mitglieder
Niklas Pauli
1.Vorsitzender
Kleingärtnerverein Riederwald 1913 e.V.
Stand 04. Aug. 2022

Kleingarten und Klimawandel

Sommer 2018 / 2019

Spätestens seit 2018 / 2019 die Sommertemperaturen in Frankfurt über 40 0C lagen, verbunden mit wochenlanger Trockenheit, sollten wir Kleingärtnerinnen und Kleingärtner uns künftig auf andere Gartenjahre einstellen. Sinkende Grundwasserstände betreffen auch die Trinkwasserversorgung und können die bislang praktizierte Zusatzbewässerung unserer Gemüse- und Obstkulturen beeinträchtigen. Wir sollten deshalb unsere bislang eingeübten Verhaltensweisen als Kleingärtner überdenken und ggf. ändern.
Seit ca. 35 Jahren kommt der Frühling immer früher und der Winter später. Und spätestens in den letzten beiden Jahren merken wir schmerzhaft, dass dazwischen Wochen der Trockenheit und der Hitze liegen. In diesem Zeitraum schränken viele Pflanzen ihr Wachstum ein oder verwelken sogar.

Dies bedeutet für den Kleingärtner, dass das Gartenjahr früher beginnt und zusätzlich zur Winterpause eine „Sommerpause“ erhalten hat.

Mögliche kleingärtnerische Strategien

  • Bevorzugung von Gemüse mit Trockenheitstoleranz
  • Bevorzugter Anbauzeitraum Frühjahr und Herbst (Wintergemüse)
  • Kontrolliertes Wässern

Gemüse und Kräuter mit Trockenheitstoleranz

 

Gemüse

Artischocke
Auberginen
Erbsen
Bohnen
Karotten
Kartoffeln
Kürbis
Kohlarten wie Weiß- oder Rotkohl
Paprika
Radieschen
Rhabarber (einmal reif)
Rüben
Rettich
Spargel
Süßkartoffel[1]
Topinambur
Zucchini
Zwiebel

Mediterrane Kräuter

Bergbohnenkraut
Estragon
Lavendel
Salbei
Schnittlauch
Thymian

 

 

Pflanzen mit hohen Wasserbedarf

Beispielhaft stehen für hohen Wasserbedarf Gurken, Mais, Paprika, Tomaten und Zucchini.

Allein die Tomaten verbrauchen während einer Anbauzeit von 8 Monaten ca. 600-800 Liter Wasser je m² (bei 2,2 Pflanzen je m²).

Anbaubeispiele für Frühjahr und Herbst

  • Kurze Frühjahrskulturen können vor Beginn der Sommerdürre geerntet werden; nach der Dürre kommen die Herbstkulturen als zweite Tracht auf das Beet.
    Frühe Reife (Frühkulturen Anbau März – April):
    Erbsen, Dicke Bohnen, Kohlrabi (früh), Radieschen, Rettich, Salat, Zwiebeln
  • Herbstkulturen (Anbau Juli – August):
    Endivien, Chinakohl, Radiologisch, Zuckerhutsalat
  • Tiefwurzler / Pfahlwurzel, d.h. Pflanzen mit langen Wurzeln, können eine sommerliche Dürre leichter überstehen. Ihre Aussaat sollte erfolgen:
    im zeitigen Frühjahr für Karotten, Pastinaken, Wurzelpetersilie und
    Ende April für Mangold, Möhren (spät) und Rote Beete

 

Kontrolliertes Wässern

Um eine zusätzliche Bewässerung kontrolliert durchführen zu können, sollte man vorab den Wasserbedarf der Pflanzen ermitteln. Dieser ist vom Entwicklungsstadium der Pflanze (Blattmasse und Wurzel) und vom jeweiligen Boden abhängig. Je größer die Blattmasse, desto größer der Wurzelbereich. Das Tiefen-Wachstum der Wurzeln wird auch von der Durchlässigkeit des Bodens beeinflusst. Dabei sind die Grenzen fließend. In der Praxis des Gartenbaus unterscheidet man folgende Tiefenbereiche: Flachwurzler (bis 30 cm), Mittelwurzler (30 cm bis 60 cm) und Tiefwurzler (60 cm bis 100 cm).

  • Flachwurzler
    z.B. Feldsalat, Knoblauch, Kopfsalat, Kohlrabi, Kürbis, Radieschen, Rettich, Spinat, Winterportulak
  • Mittelwurzler
    z.B. Blumenkohl, Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Gurken, Karotten, Lauch, Paprika, Rote Bete, Sellerie, Tomaten
  • Tiefwurzler
    z.B. Artischocken, Kopfkohlsorten, Pastinaken, Spargel, Winterendivien, Schwarzwurzel

 

Häufig werden Pflanzen mit unterschiedlichen Wurzelgrößen und -tiefen in der Mischkultur auf einem Beet zusammengebracht. Bei der Bewässerung dieser Mischkulturen sollte man dies berücksichtigen.
Oft liest man Bewässerungshinweise wie z.B. „Staunässe vermeiden“ oder dass Kleingärtner zu oft, dabei jedoch zu wenig gießen würden. Von vielen Autoren wird häufig die Formulierung benutzt: „… es sollte ausreichend gegossen werden…“
Wie viel und wie häufig sollte es denn nun sein?

 

Allgemeine Faustregel für die Bewässerung

Allgemein gilt folgende Regel: Der Boden wird gewässert, bis er gesättigt ist.
Wenn während des Wachstums die Bodenfeuchte unterhalb des von den Pflanzen benötigten Wertes sinkt, dann muss wieder gewässert werden.

Die Bewässerungsintervalle und -mengen sind abhängig von

  • der Verdunstung des Bodens,
  • der Verdunstung durch die Pflanze
  • und von dem natürlichen Niederschlag.

 

 

Bewässerung praktisch

(nach der Methode Kleingärtner d.h. intuitiv Pi mal grüner Daumen)

  • geschätzter tgl. Bedarf ca. 3-4l / m² je nach Boden (eher Sand oder eher Lehm) und Witterung.
  • Bedarfsprobe mit Spaten; der Boden sollte in Wurzeltiefe noch feucht sein. Man kann auch einen einfachen Feuchtigkeitsmesser benutzen (Preis ca. 10 € Marke Royal Gardiner oder Pflanzmark o.ä.).
  • Bewässern mit Hilfe der gärtnerischen Faustregel:
    1l Wasser pro m² für 1 cm Bodentiefe.
    d.h. für „ausgewachsene“ Flachwurzler, wie z.B. Kopfsalat mit einer Wurzeltiefe von bis zu 30 cm, werden ca. 20 -30l Wasser pro m² benötigt.
  • Die Bodenauffüllung benötigt Zeit: da der Boden durchschnittlich ungefähr 10l Wasser pro Stunde und m2 aufnimmt, sind für die Bewässerung mit 30l ca. drei Stunden zu veranschlagen
    (= 10l Wasser ausbringen – Pause – 10l Wasser ausbringen – Pause – 10l Wasser ausbringen).
  • Bei der Verwendung der Gießkanne sollte man die Laufwege von und zur Wasserstelle und das Gießkannengewicht mit berücksichtigen. Der Gartenschlauch mit Brausestab ist einfacher zu handhaben; jedoch sollte man vorab testen, wie viel Wasser pro Minute herauskommen. Dies kann man feststellen: einen Eimer aufstellen – in der Regel hat dieser ein Fassungsvermögen von 10l – und die Zeit stoppen, bis dieser mit dem Schlauch und Brause gefüllt ist (z.B. 1 Minute).
  • Bei einem 10 m² Beet, auf das 10l mit einem Gartenschlauch mit Brausestab ausgebracht werden sollen, benötigt man in diesem Fall 10 Minuten. Um eine Verschlämmung zu vermeiden, sollte vor weiteren Wassergaben eine Pause von ca. einer Stunde eingelegt werden.

 

Technische Bewässerungsunterstützung

Die Gießkannenbewässerung kann man sich durch Verwendung von Perlschläuchen, Tropfschläuchen oder auch Einzeltropfer wesentlich erleichtern.

Der Schlauchabstand sollte 30 – 50 cm in Abhängigkeit vom Boden betragen.
Alle drei Schlauchvarianten haben den Vorteil, dass das Wasser direkt – ohne Blattbenetzung – an die Pflanze gebracht werden kann und dass Erosion und schneller, oberflächlicher Abfluss vermieden werden.

Bei Tropfschläuchen und bei Einzeltropfern werden Druckausgleicher benötigt. Diese erzeugen einen konstanten Druck und die Wasserabgabe erfolgt gleichmäßig.

Bei Perlschläuchen werden in der Regel keine Druckausgleicher eingesetzt. Dafür verringert sich entsprechend der Schlauchlänge der Wasserdruck. Pflanzen an den Schlauchenden erhalten weniger Wasser als am Schlauchanfang.

Durch eine Kontrolle (Spaten oder Feuchtesensor) kann man die Zeitdauer der Wassergabe anpassen. Der Vorteil der Perlschläuche ist auf jeden Fall finanzieller Natur. Sie sind in der Regel kostengünstiger als die Tropfvarianten (z.B. auch beim Discounter).

Namhafte Markenhersteller haben sowohl Tropfer für Einzelpflanzen als auch Sprühsysteme. Ihr Kennzeichen sind die „Spaghetti-Schläuche“. Dieses System muss regelmäßig entkalkt werden.

Die „künstliche“ Bewässerung aus der Leitung ist mengenmäßig reduzierbar durch den Einsatz von Regenwasser-Sammelbehältern (Regentonnen/-tank). Die derzeit gültige Gartenordnung der Stadt Frankfurt beschränkt das Aufstellen derartiger Behälter auf ein Fassungsvermögen von 1000 Liter je Kleingarten. Diese Beschränkung soll auf 2000 Liter vergrößert werden und ist bei „neuen“ Vereinen anscheinend schon genehmigt. Auf längere Sicht sind auch schon 3000L in der Diskussion.

Im Anhang ist eine Tabelle des Wasserbedarfs ausgewählter Nutzpflanzen je m² beigefügt. Wenn man sich überschlägig den zusätzlichen Bedarf aufgrund der Tabelle für eine kleingärtnerische Nutzung von ca. 100 m² überlegt, dann wird deutlich, dass auch 2000 Liter knapp bemessen sind. Denn in einem Kleingarten sind auch wasserbedürftige Zierpflanzen. Diese Tabelle eignet sich auch für eine grobe Kostenschätzung des Wasserbedarfs z.B.: die Wasserkosten für ein 10 m2 großes Beet mit frühen Buschbohnen hätten in 2019 ca. 2€ betragen (bei einem gerundeten Wasserpreis von 2€ je m3 Wasser).

[1] In den letzten Jahren ist die Süßkartoffel in Deutschland populär geworden. Sie stammt aus Mittelamerika und ihre optimale „Arbeits-“Temperatur beginnt mit 24 0C; sie soll wärmeresistent sein und bei 120 Tagen Kulturdauer einen Wasserbedarf von ca. 1000l je m² haben.

Anhang:

Tabelle des Wasserbedarfs ausgewählter Nutzpflanzen je m²
Tabelle des Wasserbedarfs ausgewählter Nutzpflanzen je m²

Quellen:

Trockenheit in Deutschland: Die Dürre, die nicht enden mag; Andreas Frey; 13.01.2020; www.spektrum.de
Bewässerung im Gartenbau; Peter-J. Paschold; 2010; Verlag Ulmer
Das Kleingewächshaus; Eva Schumann / Gerjard Milicka; 1996, 2010 Verlag Ulmer
Handbuch des gesamten Gemüsebaues; J. Becker – Dillingen; 5. Aufl. 1950
Wasserbedarf von Freilandgemüsekulturen;Prof. Dr. Jana Zinkernagel, Dr. Sebastian Weinheimer, Norbert Mayer
Bodenwasserhaushalt und Bodenbearbeitung; H. Flaig, J. Schickler 2012
GARDENA_Praxishandbuch_DIY; 2014
Berichte der Bayerischen Gartenakademie 4 – Bewässerung im Haus- und Kleingarten; 2017; Bayerische Gartenakademie an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
DWD Bodenfeuchte (Stationsgrafik) 10-tägiger Rückblick des Wetters und der Bodenfeuchte in der Schicht 0 bis 60 cm unter Gras: https://isabel.dwd.de/DE/leistungen/bodenfeuchte/bodenfeuchte.html;nn=380288
http://www.hortipendium.de
http://www.hortigate.de
http://www.dwd.de
https://www.hs-geisenheim.de/forschung/institute/gemuesebau/ueberblick-institut-fuer-gemuesebau/bewaesserung/geisenheimer-bewaesserungssteuerung/#
Danke auch an dieser Stelle an Frau Dr. Julia Krohmer und Herrn Dr. Thomas Berberich für Ihre Unterstützung bei der Fertigstellung dieses Textes.

KGV Fechenheim Vom Zollstockgärtner zur Bienenweide

Acker: In den 10 Morgen
Acker: In den 10 Morgen

„Du bist bei den Zollstockgärtnern?“ Früher, bei den Altvorderen, soll angeblich der Vorstand mit dem Zollstock unterwegs gewesen. Dies sei aber nur „mißlaunige Nachrede“ so Herr Scholz vom Vorstand des KGV-Fechenheim. Heute ist das nicht der Fall. Andere Zeiten benötigen andere Maßstäbe.

„KGV Fechenheim Vom Zollstockgärtner zur Bienenweide“ weiterlesen

Was kann man so auf die Schnelle anpflanzen

Besuch eines Gartennachbarn: die Amsel

Von neuen Gartennachbarn und auch in alltäglichen Gesprächen über den Zaun hinweg, wird mir oft folgende Frage gestellt: Was kann man so auf die Schnelle anpflanzen, damit der Vorstand nicht so kritisch hinguckt. Weil – es wird viel erzählt von der kleingärtnerischen Nutzung und der Drittellösung. Und – es soll, bitte schön, nicht so viel Arbeit machen. Das Fitnessstudio wartet doch auch noch! „Was kann man so auf die Schnelle anpflanzen“ weiterlesen