Seitdem ich das Kleingärtnern praktiziere (dazu gehört auch so etwas wie Fruchtfolge), passiert es mir jedes Jahr. Es kommt immer wieder und bislang war ich dem auch vollkommen ausgeliefert.
Konkret: es geschieht immer in der Woche vor Weihnachten. Meistens zwei Tage vor dem Heiligen Abend. Im totalen Weihnachts- und Geschenke-Stress wache ich eines nachts schweißgebadet auf. Es schießt mir durch den Kopf und es ertönt in mir: „Martin – es ist wieder passiert. Du hast keinen Plan!“ Dann beruhige ich mich wieder und sage mir, dass bis zum Neujahr noch genügend Zeit sei. Doch – nichts geschieht – und dann – dann ist plötzlich März. Das Frühjahr beginnt und ich habe immer noch keinen Plan, keinen Anbauplan für den Gemüsegarten!
Gott sei Dank hat sich dieses Jahr der Winter verspätet. Jetzt, Mitte März ist es wieder frostig geworden und es besteht eine kleine zeitliche Chance das Gartenjahr neu zu planen.
Ein bißchen Theorie mit den Typen
An dieser Stelle sind m.E. vier verschiedene Kleingärtnertypen erkennbar, so wie ich es bislang erlebt habe:
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- Typ A – Er ist der Theoretiker und hat umfassende Literatur gesammelt. Angefangen von seinen alten Biologie-Schulbüchern, Klassikern aus der Bio-Gärtner-Szene, diversen Zeitschriften und auch mal ein einführendes Lehrbuch aus dem Bereich der Botanik. Dieser theoretische Kleingärtner kann ohne sein umfassendes Helferlein-Umfeld nicht existieren.
Und so sieht das Ergebnis aus: Es ist ein sonniger Junitag, ein gepflegter Gemüsegarten. Darin ein oder zwei tiefgebückte Gestalten – Unkraut jätend. In gebührendem Abstand (Rufweite) steht ein Klappstuhl, der ein Liegestuhl sein wollte. Darin unser Kleingärtner mit Strohhut und ein sehr bekanntes Buch aus der Bio-Gärtner-Szene in der durch Müdigkeit erschlafften Hand. - Typ B – Er ist der entscheidungsscheue, der konservative Typ. „Sicherheit – keine Experimente“. Dieser politische Slogan von Konrad Adenauer ist sein Lebenscredo. Deshalb macht er alles so wie im letzten Jahr. Er verschiebt nur das Gemüsebeet. Und ordentlich muss es aussehen. Das haben wir schon immer so gemacht. Falls etwas nicht passt, wird halt zu Blaukorn oder auch mal zu Glyphosat gegriffen. Und last not least hat man immer noch jemand, der für Entscheidungen zuständig ist (und sei es der Vorstand, für was ist man in einem Verein). Diesen Kleingärtner sieht man meistens auf der Veranda (im Fachjargon überdachter Freisitz) sitzen, gelegentlich eine Zeitung, zumeist mit familiärer Betreuung. „Schatz, muß ich unbedingt jetzt den Abwasch machen? Daheim haben wir doch auch eine Spülmaschine!“
- Typ C – Dieser Kleingärtner ist andauernd damit beschäftigt, seinen Garten umzubauen. Entweder wird die Hütte ausgebaut, z.B. mit Wärmeisolierung oder das Dach erneuert, der Zaun neu angestrichen, die Beete neu angelegt (Randsteine, Wege…). Eigentlich ist er das ganze Jahr mit Bautätigkeiten beschäftigt, als ob er damit der eigentlichen Gartenarbeit ausweichen möchte. Und für einen Plan ist dabei natürlich kein Platz. Er ist der typische Kartoffelanbauer unter den Kleingärtnern: denn Kartoffeln gehen immer.
- Typ D – Er ist ein kreativer Praktiker. Er grübelt wie er sich die Arbeit erleichtern könnte. Das Ergebnis ist die unten angeführte Tabelle.
- Typ R – Die Restelkategorie. In dieser Kategorie sind Blüten wichtiger als ein Plan und die meisten Kleingärtner erkennen sich dort wieder. Zumindest auf dem Lohrberg. Im Frühjahr beginnt dort in den Gärten der Blütenreigen mit den Winterlingen und Schneeglöckchen, gefolgt von Krokussen, Veilchen, Primeln, Narzissen und Tulpen. Der Sommer wird eingeleitet mit Pfingstrosen, Storchschnabel und dem Tränenden Herz. Natürlich sind dort auch Clematis, Rosen, Glockenblumen, Lilien und auch die Iris zu sehen. Für die Schmetterlinge ist in fast jedem Garten der Sommerflieder vorhanden. Und auch die Hortensien dürfen nicht fehlen. Im Herbst blühen auch Astern und Sonnenblumen, Chrysanthemen und Dahlien. Anemonen, Tagetes und Ringelblumen dürfen in dieser Aufzählung nicht vergessen werden.
Unabhängig von den farbenprächtigen Blumen werden die Früchte des Feldes gehegt und gepflegt. im immerwährenden Kampf gegen Schnecken, Wühlmäuse …
Kurz gesagt: Natur mit kleingärtnerischen Nutzung.
Ein kurzer Weg zum Plan (Fruchtfolge).
Und nun folgt eine ganz kurze Aufklärung zum Thema Fruchtfolge, manchmal auch Fruchtwechsel genannt. Ein Profigärtner kann darunter auch Feldhygiene verstehen.
Jede Pflanzenart, jede Pflanzenfamilie nutzt den Boden in unterschiedlichem Umfang und Weise. Und deshalb sind zu wenig benötigte Nährstoffe vorhanden. Gleichzeitig können aber auch zuviele störende Abbaustoffe im Boden sein. Allgemein formuliert: der Boden ist erschöpft und muss sich regenerieren. Aus diesem Grund gibt es Regeln dafür, welche Pflanzenfamilien aufeinander folgen können.
In der Literatur findet man Tabellen in denen die Familien und ihre Nachfolger angegeben sind. Zusätzlich wird meist auch eine Tabelle für nützliche Nachbarschaften angeführt. Meist sind diese Tabellen mit über 20 x 20 Pflanzen (= über 400 Felder) schwer zu deuten. Wie übersichtlich sie sind, sieht man bei einem Vergleich mit einem Schachbrett. Dieses hat nur 8 x 8 = 64 Felder und bietet damit genügend Stunden der Meditation.
Die nachfolgende Liste kürzt dies ab. Zuerst wählen sie aus der Pflanzenliste diejenige aus, die im letzten Jahr als Hauptfrucht auf dem Beet im Gemüsegarten war. Anschließend klicken Sie diese an und Sie erhalten eine Graphik der möglichen, diesjährigen Nachfolger zusammen mit den nützlichen Nachbarn (Fruchtfolge).Der Plan (Fruchtfolge mit ausgewählten Nachbarn).
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- Aubergine
- Buschbohnen
- Chicoree
- Chinakohl
- Endivien
- Erbsen
- Fenchel
- Gurken
- Kartoffel
- Knoblauch
- Kohlgewächse
- Kohlrabi
- Kürbis
- Mangold
- Meerettich
- Möhren
- Paprika
- Pastinaken
- Petersilie
- Porree
- Prunkbohnen
- Rettich
- Rote Beete
- Rüben
- Salat
- Schnittlauch
- Schwarzwurzel
- Sellerie
- Spargel
- Spinat
- Stangenbohnen
- Tomaten
- Zucchini
- Zwiebel
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- Typ A – Er ist der Theoretiker und hat umfassende Literatur gesammelt. Angefangen von seinen alten Biologie-Schulbüchern, Klassikern aus der Bio-Gärtner-Szene, diversen Zeitschriften und auch mal ein einführendes Lehrbuch aus dem Bereich der Botanik. Dieser theoretische Kleingärtner kann ohne sein umfassendes Helferlein-Umfeld nicht existieren.