Die Anbauplanung
Die Anbauplanung hat einen sachlichen und einen zeitlichen Ablauf. Der sachliche Teil umfasst folgende Fragen:
- Vorhandener Platz, nach Abzug der Flächen für Gemüse, Schmuckteil, Rasen, Kompost usw.
- Wie ist der Flächenbedarf für Obst an den Familienbedarf anzupassen?
- Wie hoch ist der Obstbedarf für die Familie?
- Eignet sich die Lage (Klima und Boden) überhaupt für besondere Obstwünsche?
- Einzuhaltender Abstand zum Nachbarn.
Dieses Raster für den Familienbedarf einerseits und der Flächenbedarf, bzw. die Ansprüche der Obstgewächse und Rechtsfragen andererseits sind die Grundlagen der Anbauplanung.
Weitere Frage: Wie sind Krankheits- und Schädlingsbefall durch geeignete Sortenwahl einzugrenzen, damit der Pflanzenschutz auf das geringstmögliche Maß beschränkt bleiben kann? Warnung. Auch an Haus- und Wandspalieren wird ein gewisses Maß an Pflanzenschutz nötig sein. Etliche Mittel (u.a. Kupfer, Schwefel, Algenpräparate) können aber das Mauerwerk auf Dauer verschmutzen. Deshalb sind gerade hier nur solche Sorten einzuplanen, die nur eines geringen Aufwandes bedürfen.
Hauptsächliche Schadfaktoren, die durch sorgfältige und dem Standort angepasste SortenWahl Weitgehend vermeidbar sind, beim Apfel: u.a Schorf, Mehltau, Kragenfäule, Krebs, Stippe, Blutläuse. Schadfaktoren bei der Birne: Schorf, Birnengitterrost, Pockenmilbe, bei Steinobst: Zweig- und Fruchtmonilia, Bakterienbrand, beim Pfirsich Kräuselkrankheit.
Rechtsfragen
Grenzabstände regelt das Bürgerliche Gesetzbuch und das Nachbarrecht der Bundesländer. Die Mindestabstände bei Spalieren von 1,50 m zum Nachbarn gelten im Siedlungsbereich für Kernobstbäume auf schwachwachsender Unterlage, auch für Steinobst genügen 1,50 m. Der doppelte Abstand ist vorgeSchrieben in der Nachbarschaft von weinbaulich, gartenbaulich, kleingärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzten Flächen. Auch wenn man sich mit dem Nachbarn gut versteht, sollte man die gesetzlichen Vorgaben großzügig einhalten. In Nordrhein-Westfalen genügt ein Grenzabstand von 1 m, Vgl. § 41 Abs. 1 Nr. 3 c) Nachbarrechtsgesetz Nordrhein-Westfalen. Vor der Neupflanzung sollte man also die einschlägigen Bestimmungen durchlesen. Bei Jungbäumen gibt es ja noch keine Probleme, doch später werden möglicherweise Faktoren Wirksam, wie Überhängende Äste, Schattenwurf, starkes Wurzelwachstum usw. Außerdem ist noch zu unterscheiden Zwischen Innere Ortslage und Außenbereich.
Nachpflanzprobleme beim Baumobst
Wenn es unvermeidlich wird, Bäume zu roden, so darf die gleiche Art oder Sorte nicht an gleicher Stelle nachgepflanzt werden. Der Grund liegt darin, daß bestimmte Bodenrückstände aus der vorigen Kultur für eine nachfolgende, gleiche Art wachstumshemmend wirken. Allgemein sieht man die Ursache in dem einseitigen Nährstoffentzug, mehr noch in der Aktivität schädlicher Bodenpilze und Kleinlebewesen (Nematoden). Gleiches gilt ja auch in der Landwirtschaft und im Gemüseanbau, wo der Fruchtwechsel in bestimmten Abständen eine Selbstverständlichkeit ist. Die langen Wartezeiten bei verschiedenen Obstarten lassen sich allerdings durch großzügigen Bodenaustausch umgehen oder durch Anpflanzung bodengesundender Pflanzen beträchtlich verkürzen: Nach dem Roden der Vorkultur wird ein Gemisch ausgesät, das aus 1/3 Klee, 1/3 Platterbsen, 1/6 Wicke und 116 Lupine besteht. Diese Fläche Wird Zweimal im Jahr gemäht, das Schnittgutbleibt liegen. Nach 2 Jahren ist der Boden wieder gesund und kann erneut bepflanzt werden.
Vorkultur | Pfirsich-sämling | Pfirsich auf Pflaume | Kirsche | Aprikose | Mandel | Pflaume | Apfel | Birne |
Pfirsich-sämling |
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○ |
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Pfirsich auf Pflaume |
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Kirsche |
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Aprikose |
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○ |
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Mandel |
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Pflaume |
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○ |
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Apfel |
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Birne |
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Freie Zelle = Nachpflanzung ist sofort möglich
▼= Nachpflanzung nicht vor 4-5 Jahren oder Bodenaustausch
○ = Nachpflanzung nicht vor 4-5 Jahren oder Bodenaustausch
Standortbedingungen
Für eine Anbauplanung im Garten sind die Erntemengen wohl weniger entscheidend. Außerdem ist sowohl das Ertragsverhalten, als auch Fruchtqualität und – vor allem – die Pflanzengesundheit streng an einen Zusagenden Standort gebunden. Standortfaktoren sind u.a. Höhenlage, Klima, Kleinklima, Bodenverhältnisse, Wasserführung. Durch Veränderung der kleinklimatischen Verhältnisse, etwa Windschutz, Bodenverbesserung, Zusatzbewässerungen, lässt sich ein schlechter Standort Zwar etwas günstiger gestalten, jedoch nicht grundsätzlich umformen. Andererseits kann sich aber auch eine anscheinend sehr günstige, Windgeschützte Lage auf schwerem Boden und in Warmem, feuchten Klima befallsfördernd mit Krankheiten und Schädlinge auswirken. Sorten, die sich in bestimmten kühlen Höhenlagen wohlfühlen, sind in der Regel robuster, als solche mit hohem Wärmeanspruch. Durch Steigerung der Pflegemaßnahmen lässt sich auf einem ungünstigen Standort jedenfalls keine höhere Ernte erzielen. Eine Anbauplanung sollte deshalb niemals anhand eines Kataloges oder statistischen Ergebnisses einer Versuchsanlage, sondern stets in einer (frühzeitigen) Absprache mit einer anerkannten, örtlichen Qualitätsbaumschule erfolgen.
Bessere Flächennutzung durch einfache Spalierformen.
Nur selten steht in kleinen Gärten genügend freie Anbaufläche für die vielfältigen Anbauwünsche Zur Verfügung; gleichzeitig bleiben aber die vertikalen Möglichkeiten oft ungenutzt. Hier ist nun der Raum für Spalierobst mit seinen Zahlreichen Formen, jedoch nicht nur zur Wandbekleidung oder an freistehenden Gerüsten als gartenprägende Gartenelemente. Formobstbäume haben alleine durch eine gepflegte Form, zur Blütezeit und schließlich im Fruchtbehang ganzjährig einen hohen Schmuckwert, wobei der vergleichsweise höhere Aufwand zu Beginn durch hochwertige Ernten mehr als wettgemacht wird. Denn: „Jeder Apfel kriegt seinen Sonnenstrahl“, will heißen, dass durch mehr Licht eine deutlich höhere Fruchtqualität erzielbar ist. Außerdem ist der Reifeprozess gut überschaubar und durch Ausdünnen und Durchpflücken qualitätsmäßig steuerbar. Frei stehende Spaliere wirken als Raumteiler Zwischen Wohn- und Nutzgarten, als Windschutz für empfindliche Nachbarkulturen, als Schattenspendende Umgrenzung der Kompoststätte, als schmückende Einfriedigung anstelle eines seelenlosen Zaunes oder auch mal wegebegleitend. Stets sollte aber darauf geachtet werden, dass Wandspaliere meist früher blühen als freistehende Bäume und dass beim Kernobst zeitgleich blühende Befruchtersorten im Mindestabstand der Bienenflugweite (200-500 m) vorhanden sind.
Spalier, vom italienischen „spalliera“ Rückenlehne und „spalla“ Lehne, Schulter abgeleitet, bezeichnet man ein Gerüst Zum Befestigen von Pflanzen. Heute werden die daran gezogenen Bäume auch als Spaliere bezeichnet.
Vorbereitungen Bei Apfelbäumen sind einjährige Veredelungen auf M 9 (auf geringeren Böden M 26), bei Birnen Quitte A die richtigen Unterlagen. Alternierende Sorten (mit jährlich wechselnden Erträgen) sollten wegen ihrer stärkeren Wuchskraft nicht verwendet werden. Spaliere benötigen genaue, vorbereitende Arbeit, etwa bei der Herstellung des Drahtrahmens, danach aber bedeutend weniger, als allgemein vermutet wird. Sie bringen aber sehr viel mehr Freude als die üblichen Rundkronen im Garten. Wenn einmal die Form am Drahtrahmen festgelegt ist, dann beschränkt sich die Pflege – außer dem Pflanzenschutz – hauptsächlich auf das mehrmalige Pinzieren (Entspitzen) der Jungtriebe auf etwa 2-3 Blätter über der Blattrosette an der Triebbasis, bei allen Spalierformen. Bei einwandfreier Arbeit entfällt infolge des Pinzierens ein weiterer Schnitt im Winter. lst das Quirlholz im Laufe der Zeit zu stark geworden, so sollte man es einfach auf einige Kurztriebe zurückschneiden.
Ausrichtung der Pflanzreihen bei frei stehenden Obstspalieren wurde in Vergleichspflanzungen geprüft. Eine Nord-Südrichtung wirkte sich durch etwas höheren Ertrag aus, doch kamen etwas mehr Blütenschäden infolge der besseren Sonneneinstrahlung vor als bei Ost-Westreihen. Ein Unterschied in der Fruchtqualität oder dem Erntezeitpunkt war nicht feststellbar.
Die Himmelsrichtung bei Wandspalieren ist von größerem Einfluss als bei frei stehenden Formbäumen.
- Osten und Südosten ist zu empfehlen bei Apfelsorten, Pflaumen und Sommerbirnen
- Süden, Südosten und Südwesten für Spätbirnen, Pfirsichen, Weinreben, Aprikosen. Allerdings reagieren Aprikosen bei reiner Südlage oft mit sehr ungleichmäßiger Reife, und etliche Früchte werden teigig.
- Nordwesten und Südosten für Sauerkirschen und Pflaumen.
- Reine Westlage ist eigentlich nur für Weinreben geeignet. Hier kann die Nachmittags- und Abendsonne in Warmen Klimagebieten eine zu starke Erwärmung an einer Mauer hervorrufen, die für andere Obstarten möglicherweise zu Kälteschäden im Winter und zeitigen Frühjahr durch den späten Triebabschluss führen kann. Aber auch hier kann eine Schattiermatte an der Wand zu starke Temperaturunterschiede mindern, wenn man nicht gleich einen Flechtzaun verwendet.
Praktische Überlegungen.
Genau so wichtig wie die Arbeit selbst ist die Vorbereitung. Das weiß jeder Handwerker und das gilt gleichermaßen für die Erstpflanzung einer Formobstreihe. Deshalb müssen zunächst die Ankerpunkte für das freie Spalier stehen. Für eine Strecke bis 4 m genügen 2 T-Eisen an den Enden, oder Rohre, mindestens 70 cm tief einbetoniert und 250 Cm Über dem Boden. Bei längeren Strecken sollte alle 3 m ein weiterer Pfosten sein. Die Drähte werden erst nach der Pflanzung gespannt. Sind Schnurbäume mit engen Pflanzabständen geplant, einarmige Schrägspaliere oder eine Bouché-Thomas-Hecke, So zieht man am besten einen ausreichend tiefen und breiten Graben, der mit einem Sechseckgeflecht gegen Wühlmäuse ausgeschlagen Wird. Für die unterirdische Bewässerung sorgt ein Tropfschlauch oder eines der handelsüblichen Drainagerohre aus Kunststoff auf der Grabensohle. Bis zur Pflanzung wird nun der Graben wieder verfüllt, bei schweren Böden mit Sandzusatz, jedoch ohne Dünger.
Bei der Pflanzung in schweren Böden umgibt man die Wurzeln mit scharfem Sand, der am besten die Zwischenräume ausfüllt, wodurch auch die Verschlämmung nach dem Angießen vermieden wird. Schweren Boden soll man nach der Pflanzung auch nicht antreten, um einen Luftabschluss infolge der dadurch entstehenden Bodenverdichtung zu vermeiden.
Die Tafeltrauben
Weintrauben sind ohne Einschränkung selbstfruchtbar; man kann also bedenkenlos und ohne Ertragsverlust auch einen einzelnen Weinstock pflanzen oder im Topf auf die Terrasse stellen. Ansprüche. Ursprünglich in wärmeren Gebieten beheimatet, sind Weintrauben heute anpassungsfähig bis in geschützte Höhenlagen an der südlichen oder westlichen Hauswand. Die Bodenansprüche sind eher bescheiden, bevorzugt wird aber ein eher kalkhaltiger Standort. Hoher Grundwasserstand Oder Staunässe Scheidet aber als Standort aus, deshalb gab man früher auch kalkhaltigen Bauschutt als Drainage in die Pflanzgrube. PH-Werte zwischen 6,5 – 7 pH gelten als optimal. Weinstöcke wurzeln sehr tief und breiten die Wurzeln SO Weit aus, Wie der Stock hoch Oder breit ist. Sie bedürfen nur in den ersten beiden Jahren einer Zusätzlichen Bewässerung, jedoch keinen Dünger, der die Winterhärte beeinträchtigen könnte.
Das Spalier
Die Überlegungen für eine Pflanzung der Hauswand gehen in Zwei Richtungen:
- Optischer Eindruck und Zweckmäßigkeit.
Durch eine bestimmte Anordnung können die Gerüstelemente als Gestaltungsmittel alleine schon eine Hauszierde sein. Allerdings sind sie so zu bemessen, dass die hochrankenden Triebe guten Halt finden und (aus Lichtgründen) eine gleichmäßige Verteilung sowohl der Blätter als auch der Trauben möglich ist. In der Höhe und Ausdehnung dürfen notwendige Arbeiten im Jahreslauf, wie etwa Heften, Schnitt, Ernte, nicht unnötig erschwert sein. - Sicherheit.
Je stabiler ein Spalier ist und je mehr Querstreben Vorhanden sind, desto mehr kann es als Einladung VerStanden Werden, dort hinaufzuklettern. Nachuulesen bei Ludwig Thoma, Lausbubengeschichten: „Da habe ich auf einmal gesehen, daß an der Mauer die Latten für das Spalierobst sind, und ich habe gedacht, daß Sie mich schon tragen.“ Außer der grundsätzlichen Anordnung am Haus spielt das Material eine entscheidende Rolle. Bei der Planung gilt der erste Gedanke immer dem Holz (gehobelte Dachlatten), weil es sich als Naturprodukt am besten jeder Architektur anpasst und sich gut bearbeiten lässt. Allerdings ist es selten so dauerhaft wie der Weinstock selbst, sodass es irgendwann einmal zu erneuern sein wird. Dagegen sehen blanke Metallteile am Haus allgemein weniger freundlich aus; außerdem können sie sich bei hoher Wärmeeinstrahlung recht stark aufheizen, wobei Pflanzenschäden zu befürchten sind. Als Mittelweg lässt sich eine ansehnliche Gliederung an der Wand durch schlanke, kunststoffummantelte Stahlstäbe denken, so wie sie in Baumärkten oder im Gartenbaubedarfshandel Zu haben sind. Bei einer überwiegend senkrechten Anordnung liegt ihr Vorteil darin, dass sie zwar stabil genug für eine Rebenerziehung sind, andererseits aber kaum genügend Halt für unerwünschte Hochkletterer bieten.
Der Selbstbau von Rankhilfen und Spalieren gestaltet sich aber oft schwieriger als gedacht. Manche Weinliebhaber überlassen deshalb die Planung, Materialbeschaffung und Montage eines höherwertigen Hausspaliers lieber einer spezialisierten Fachfirma, u.a. FASSADENGRÜN, Leopoldstraße 12 in 04277 Leipzig.
• Zwetschgen ausdünnen, man vermeidet dadurch Astbruch und erzielt eine weit bessere Qualität. Die Fruchtansätze streift man mit der Hand ab, sodass nicht mehr als 25 Früchte pro Meter Fruchtast bleiben.
• Weinreben ziselieren. Schon früher wurden die Trauben ab Senfkorngröße mit spitzer Schere ausgedünnt. Man erzielt so größere Beeren (Brüsseler Trauben) mit weniger Fäulnis.
• Die Birne reift auch in einer Flasche, wenn man die Jungfrucht an ihrem Fruchtast in die Flasche (Öffnung nach unten!) steckt und dort reifen lässt. • Früchte eintüten, um reines, fleckenfreies Obst zu ernten. Das heute verwendete Faservlies verhütet Schorf- und Wicklerbefall.
• Pfirsichspaliere tragen in den ersten Jahren sehr reich, erschöpfen sich dadurch schnell und altern früh. Vorbeugend wird man einen großen Teil der Jungfrüchte auspflücken, wenn sie gerade walnussgroß sind. Ein Abstand von 10 cm von Frucht zu Frucht gilt als optimal.
• Sauerkirschen am Spalier sind nur mit moniliafesten Sorten ratsam, etwa „Beutelspacher“, DiemitZer‘, ‚Karneol‘, ‚Gerema“, „Morina‘, ‚Ungarische Traubige“, keinesfalls aber Schattenmorelle“.
• Sommerstecklinge sind interessant bei Beeren- und Ziersträuchern aller Art, aber auch lohnend bei Pflaumen, Pfirsichen und Sauerkirschen. Man Schneidet sie kurz vor Triebabschluss und steckt in Torf/Sandgemisch 1:1 in einen Topf. Darüber eine Plastiktüte mit kleinen Löchern und schattig stellen.
• Keine tiefe Bodenbearbeitung am Brombeerspalier, denn jede Wurzelverletzung kann bei den stachellosen Sorten die Bildung fürchterlich bestachelter Bodentriebe auslösen.
• Wassermangel im Mai verursacht häufig starken Fruchtfall. Jetzt sind ausreichende Wassergaben Wichtig, m besten mittels einem der sparsamen Tropfschläuche aus dem Gartenbedarfs-Handel.
• Weinreben 2 Blätter über dem Geschein (Blütenstand) entspitzen. Blindtriebe ohne Geschein bricht man aus oder leitet sie an das Spalier.
• Herbizide sind für den Garten zugelassen, etwa von COMPO ein Mittel auf der Basis von Essigsäure. Der Wirkstoff ist natürlichen Ursprungs, nicht bienengefährlich und biologisch abbaubar. Mit den gleichen Eigenschaften wirkt Finalsan Unkrautfrei von NEUDORFF auf der Basis von Pelargonsäure auch gegen Moose und Algen.
• Großfrüchtige Kiwi (Actinidia deliciosa). Die stark wachsenden, blütenlosen Jungtriebe kürzt man Ende Mai auf etwa 3–4 Blätter ein, um Blüten für das kommende Jahr anzuregen. Die Schwächer wachsenden A. arguta sind nicht nur robuster, sie benötigen auch kaum einen Schnitt.
Pflanzenschutz
• Warndienst beachten. Die Pflanzenschutzdienste geben schriftliche und telefonische Hinweise auf aktuelle Schädlinge und Krankheiten mit Bekämpfungsterminen.
• Die Apfelstippe kann schon bald nach dem Junifruchtfall bauftreten. Sie kann verschiedene Ursachen haben. Eines der neueren Bekämpfungsmittel ist Lebosol-Calcium-Forte. Lieferant: LEBOSOLDÜNGER GMBH in 67471 Elm Stein.
• Franzosenkraut darf man im Garten nicht dulden, denn es ist eine der Wirtspflanzen für Spinnmilben. Von hier aus wandern die Schädlinge auf Rosen, Gurken, Bohnen und Obstbäume.
• Fanggürtel aus Wellpappe gegen die aufkriechenden Larven des Apfelwicklers um Stamm und Pfahl legen. Regelmäßig kontrollieren.
• Apfelwickler sind die bedeutendsten Schädlinge im Kernobstanbau. Die Kleinschmetterlinge fliegen zur Eiablage des Abends, wenn die Temperaturen dauerhaft über 15°C liegen.
• Apfelgespinstmotten sind nur eine von mehreren Arten der Gespinstmotten. Sie machen sich im Mai durch Skelettierfraß an den Blättern sehr ärgerlich bemerkbar. Durch das dichte Gespinst sind sie vor Vögeln geschützt. Im Rahmen der Austriebsspritzung werden Eier und Jungraupen vernichtet.
• Beißende Schädlinge nehmen Wirkstoffe besser auf, wenn man dem Bekämpfungsmittel eine Zuckerlösung (60 g/10 | Wasser) zugesetzt wurde.
Strahlengriffel
Alternativ zur problematischen Kultur der großfrüchtigen A. deliciosa sind die neueren Sorten der Actinsdia arguta alle für den Garten empfehlenswert. Diese Art stammt aus der Mongolei, wächst deutlich schwächer als A. deliciosa und erträgt selbst starke Winterfröste. Die Früchte sind Zwar unterschiedlich kleiner, dafür aber glattschalig. Man muss sie für die Verwertung nicht Schälen. Blüten erscheinen im Juni, entweder an den ersten 20 cm eines Wachsenden Langtriebes Oder am Ende der Seitlichen KurZtriebe. Die ältesten Pflanzen wachsen bei uns seit 1880 in Potsdam (Sanssouci/Neuer Garten). Bedingt Selbstfruchtbar sind die Sorten ‚lssai“ und Weiki“. Katzen sollten aber von allen Actinidia-Arten ferngehalten werden, denn sie kratzen gerne am Stamm.
In ihrer chinesischen Heimat der Actinidia deliciosa (großfrüchtige Kiwi) und im Anbaugebiet Neuseelands herrschen pro Jahr folgende Klimabedingungen:
Klimafaktoren | Neuseeland | Frankfurt am Main |
Niederschlag |
1300 mm |
634 mm |
Sonnenschein |
2300 |
1620 |
Mittlere Jahrestemperatur |
14° C |
11° C |
Tiefster Wert im Winter |
4,6° C |
0,2° C |
Höchster Wert im Sommer |
24° C |
18° C |
Aus diesen Angaben lässt sich ablesen, dass die großfrüchtigen Kiwisorten bei uns kaum Bedingungen finden, um die Früchte Optimal reifen zu lassen.
Aprikosen
Nach der botanischen Einordnung, etwa 1620 durch KASPAR BAUHIN, hieß diese Obstart ursprünglich „Marille“, so wie sie in Österreich auch heute noch genannt wird. In ihrer Heimat Zentralasien und China sollen die Aprikosen schon seit mehr als 4.000 Jahren in Kultur sein. Die Hauptreifezeit liegt zwischen Anfang Juli und Ende August, meistens folgernd, d.h. ungleichmäßig reifend. Eingriffe in starkes Holz wird schlecht vertragen und sollte deshalb unterbleiben. Eine robuste Unterlage ist St.Julien 655/2 oder Prunus pumila für einen Topfbaum. Es gelingen auch Einveredelungen in vorhandene Zwetschgenbäume. Als ehemalige Steppenpflanzen brauchen Aprikosen einen leichten, kalk- und humushaltigen Boden mit gutem Wasserabzug, im Weinbauklima. Im Garten ist ein nach Südwesten weisendes Wandspalier der freien Rundkrone vorzuziehen. Mit Düngern soll man sparsam umgehen, andernfalls ist der Triebabschluß zu spät und das weiche Holz wird durch Frühfröste gefährdet. Ein Anbau der Aprikosen ist nur sinnvoll, wenn die hohen Ansprüche auch erfüllbar sind. Gute Fruchtqualität ist nur auf gutem Standort und bei bester Pflege (u.a. Ausdünnung) zu erwarten.
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