Kapitel 13 Jahreszeitliche Hinweise

Übersicht der wichtigsten Arbeiten im Jahreslauf an Spalier- und Formobstbäumen.
Die Hinweise können je nach Klimaverhältnissen in den einzelnen Regionen zeitlich abweichen.

Januar Februar
Hinweise für Januar Februar

Hinweise für Januar/Februar
Baumpfähle kontrollieren, denn sie faulen oft unbemerkt ab.
Kompost umsetzen und sieben. Er wird gebraucht als Bodendecke bei Beerenobst und Erde für das Topfobst
Einfriedigungen kontrollieren, ob Karnickel und Hasen durch Schlupflöcher eindringen können. Beim ersten Schnee erkennt man die Spuren.

Bäume kontrollieren, ob Etiketten oder Baumbindungen eingewachsen sind.
Bäume roden sollte man nur bei hart gefrorenem Boden. Dann entstehen die geringsten Bodenschäden im Garten.
Werkzeug auf Schärfe und Funktionstüchtigkeit prüfen. Scheren dürfen nicht quetschen, Gartenmesser müssen haarscharf sein. Taschenmesser sind für die Arbeiten an Spalier- und Formobst ungeeignet. Als Baumsägen sind die Klappsägen mit ihrer feinen Bezahnung am besten geeignet.
Baumscheiben, besonders bei Birnen, Quitten und Beeren zwar bedeckt halten, jedoch nicht hoch mulchen, wegen möglichem Mäusefraß m Stammgrund.
Großfrüchtige Kiwi sind frostempfindlich und müssen gegen die Wintersonne geschützt werden. Dagegen vertragen die Sorten der Minikiwi (Actinidia arguta) auch stärkere Fröste ohne Schutz.
Bodenproben entnehmen und einsenden. Nicht düngen ohne das Ergebnis der Laboruntersuchung
Knospenverbiss am Beerenobst wird überwiegend durch Finkenvögel verursacht. Trinkstellen mit stets frischem Wasser lenken die Vögel von den Knospen ab. Von Schutznetzen ist abzuraten.
Kulturmaßnahmen aufzeichnen. Durch schriftlich festgehaltene Erkenntnisse lassen sich künftige Kulturfehler vermeiden.
Ausheben der Pflanzgruben geschieht am besten deutlich vor der Pflanzzeit, damit sich der untere Boden noch beleben kann.
Blühverzögerung in Spätfrostlagen wird durch Schattenleinen erreicht, die man vor die Spaliere hängt. Dadurch wird der Einfluss der Wintersonne auf den Austrieb zurückgehalten.

Pflanzenschutz
Wellpappgürtel kontrollieren. Sie wurden im Oktober um Stamm und Pfahl anstelle der Leimringe gegen die aufkriechenden Weibchen der Frostspanner angebracht. Darunter können Schädlinge überwintern.
Krebs, Kragenfäule (am Stammgrund) und Rotpustel sind gefährliche Holzpilze und jetzt gut erkennbar. Schadstellen sind alsbald weiträumig auszuschneiden und zu verstreichen.
Frostrisse entstehen an der Süd- und Südwestseite der Stämme bei wärmender Wintersonne und nächtlichem Frost. Vorbeugender Anstrich mit Fertigmitteln (u.a. Neudorff), Preicobakt oder Bio-Baumanstrich, nicht jedoch mit Kalk.
Pflanzenschutzgeräte testen. Provisorien sind zumeist unzweckmäßig. Empfehlenswert sind die robusten Kolben-Rückenspritzen mit 10 oder 16 l Füllmenge mit Nachrüstsatz für Biopräparate und Teleskoprohr. Kleine Handsprühgeräte sind weniger zu empfehlen.
Fruchtmumien in den Bäumen sorgfältig absammeln und vernichten (nicht kompostieren), denn von ihnen verbreiten sich die Sporen der Fruchtfäule, die später bei nasskühler Witterung die Blüten infizieren
Mehltaubefall ist erkennbar an den grauweißen Zweigspitzen bestimmter Apfelsorten. Wenn man sie jetzt abschneidet, sind die Blüten und jungen Triebe im Frühjahr weniger gefährdet.
Johannisbeer-Gallmilben machen sich durch auffällig verdickte Knospen bei den schwarzen Sorten bemerkbar. Man sammelt sie am besten einfach ab.

März April
Hinweise für März / April

Hinweise für März/April
Kahlstellen an waagerechtem Schnurbaum durch „Seitliches Einspitzen“ im April wieder bekleiden.
Befruchtersorten einveredeln, wenn der Fruchtansatz jährlich unbefriedigend bleibt, ohne einen zusätzlichen Baum pflanzen zu müssen. Es eignen sich: Pfropfen hinter die Rinde, Seitliches Einspitzen und die Chip-Methode.

Resistente Weinreben pflanzt man grundsätzlich als Topfware und im Frühjahr, wenn der Boden schon warm ist. Am Haus werden nur die pilzresistenten Sorten bevorzugt, weil sie auch ohne Pflanzenschutz auskommen.
Schnitt der Weinspaliere spätestens Anfang März, wenn möglich bei abnehmendem Mond. Später „bluten“ die Reben stark. Es spricht aber einiges für einen Schnitt bei oder sofort nach der Ernte.
Eigene Vermehrung der Weinreben (mit Steckholz oder Absenker) ist nur außerhalb ausgewiesener Weinbaugebiete gestattet. Dazu leitet man die Mitte des einjährigen Triebes in die Erde, wo er bis zum nächsten März bewurzelt sein wird.
Pfirsichunterlagen. Gemäß seinem Wärmeanspruch ist der Sämling (Kernechter vom Vorgebirge) bevorzugt für leichte, warme Böden. Andernfalls ist die Pflaumenunterlage 655/2 die bessere Wahl.
Die Chip-Veredelung ist für Ungeübte einfacher als die meisten anderen Veredelungsarten. Sie gelingt sowohl jetzt, als auch im Sommer.
Wäscheklammer über der Triebknospe zwingt den wachsenden Trieb in eine mehr wagerechte Stellung. So wird das Triebwachstum gebremst und Blütenknospen gefördert.
Brombeeren sollte man grundsätzlich im Frühjahr pflanzen; in leichteren Böden gedeihen sie am besten. Am bestehenden Spalier werden jetzt die abgetragenen Altruten stummelfrei bis zum Boden abgeschnitten.
Umveredelungen hinter die Rinde können erst beginnen, sobald sich die Rinde leicht vom Holzkörper lösen lässt. Andernfalls ist das Anwachsen des Edelreises unwahrscheinlich. Diese Arbeit ist aber bis in die Blütezeit möglich.
Anlass für Umveredelungen können sein: Eine falsche Lieferung; eine erwünschte Sorte, die es im Handel nicht gibt; der Standort ist für die Sorte ungeeignet; Erziehung eines „Naschbaumes“ mit verschiedenen Sorten.
Blüten ausdünnen, nicht warten, bis sich Früchte gebildet haben. Versuche belegen, dass sich dadurch die Alternanz brechen lässt.
Kahlstellen an Ästen lassen sich „bekleiden“ durch eine halbmondförmige Einkerbung über einem schlafenden Auge; es wird bald darauf austreiben. Soll aber ein Blütenknospe entstehen, so macht man die Kerbe unter dem Auge.
Anisöl in die Blüten gespritzt, hat eine starke Lockwirkung auf Bienen. Dadurch wird die Bestäubung gefördert, die beim Steinobst oft mangelhaft ist.
Nasse Blüten werden nicht befruchtet. Deshalb wird man nach einem Regen am Spalier schütteln, damit es abtropft. Gleichzeitig wird dadurch die Schorfinfektion an den Blättern geringer.
Bei Spätfrostwarnung ist Eile geboten, denn Blüten und Jungtriebe sind sehr empfindlich. Oft genügt schon ein Faservlies als Schutz am Spalier.
Blütenfrost lässt sich vorsorglich verhüten durch mehrere Spritzungen mit Baldrian-Blütenextrakt oder Siapton (Blattbalsam bei Neudorff).
Die Wespenkönigin sucht jetzt neue Stellen für den Nestbau. Will man sie frühzeitig vertreiben, so genügt schon ein Spritzer Zitronensaft auf den Nestansatz.

Pflanzenschutz
Die Austriebsspritzung ist erst im Mausohrstadium und bei dauerhaften Temperaturen um 10° C richtig wirksam. Geeignete Mittel sind umweltschonende Paraffinöle oder Rapsöl mit dem Handelsnamen Naturen. Sie richten sich gegen überwinternde Schädlinge und deren Eier.
Schorfgefahr besteht von Knospenaufbruch bis etwa Mitte Juni, immer bei Feuchtigkeit. Mehrmalige Spritzungen sind erforderlich.
Narrentaschen bei Pflaumen und Zwetschgen ist eine verbreitete Pilzerkrankung, deren Sporen schon die Blüte infiziert, wie bei der Sauerkirsche mit Monilia. Es helfen die gleichen Bekämpfungsmittel, oder man pfropft mit einer robusten Sorte um.
Der Birnengitterrost wandert mit seinen Sporen im März/April von bestimmten Wacholderarten auf die jungen Birnenblätter von empfindlichen Sorten. Eine Bekämpfung ist nur im Frühstadium und nicht mit naturgemäßen Mitteln möglich.
Netzschwefel erfasst neben Schorfpilzen und Mehltau auch einige Milbenarten bei mehrmaligem Einsatz. Er ist aber nicht bei Mauerspalieren empfehlenswert, denn der Hintergrund wird dunkel.
Die Brombeermilbe ist die Ursache, wenn Teile der Früchte hell und hart bleiben. Sie wird schon vor der Blüte aktiv, deshalb ist jetzt die erste Schwefelspritzung fällig, weitere sollen dann kurz vor und nach der Blüte folgen.
Sägewespen (Apfel und Pflaumefliegen zur Zeit der Vollblüte. Klopft man die Bäume in den frühen Morgenstunden ab, so fallen die Wespen auf untergelegte Folien.
Weiße Leimtafeln locken Apfel- und Pflaumensägewespen, die sonst nur schwer bekämpfbar sind.
Ameisen, die am Stamm auf und ab wandern, deuten auf einen massiven Blattlausbefall. Ein sehr faseriger Gürtel um den Stamm bildet für sie ein unüberwindbares Hindernis.
Die Raupen des Frostspanners können an nahezu allen Laubgehölzen verheerende Schäden anrichten, wie auf den Streuobstflächen in den letzten Jahren zu sehen war. Eine Bekämpfung muss schon mit einem Austriebsmittel einsetzen. Andernfalls haben sich die Raupen nach ihrer Fraßperiode am Spinnfaden zur Verpuppung im Boden „abgeseilt“.
Blattläuse müssen frühzeitig bekämpft werden, bevor sie unter eingerollten Blättern geschützt sind. Manche Arten sind deshalb gefährlich, weil sie ihre Wirtspflanzen mehrfach wechseln und dadurch auch Krankheiten mitnehmen.
Wühlmäuse lassen sich durch klappernde oder klopfende Geräte nicht auf Dauer vertreiben. Beste Bekämpfungsmethode ist die Falle, auf größeren Flächen die Einleitung von CO2-Gas in die Gänge.

Mai Juni
Hinweise für Mai / Juni

Hinweise für Mai/Juni
Die Fruchtausdünnung ist eine wichtige Maßnahme um einer vorzeitigen Erschöpfung des Baumes infolge eines zu hohen Fruchtbehanges vorzubeugen. Außerdem entwickeln sich die Einzelfrüchte besser, wenn nur eine Frucht pro Bukett bleibt.
Das Blatt-/Fruchtverhältnis von 20:1 beim Kernobst sollte gerade bei Spalieren stets eingehalten werden. Nur so ist die optimale Ernährung der Qualitätsfrüchte von den Blättern gewährleistet.
Blüten und Früchte an einer Neupflanzung würden das Wachstum erheblich und für längere Zeit schwächen. Sie sind deshalb alsbald zu entfernen.
Formieren der einjährigen Langtriebe am Spalier. Knickt man sie, so brechen sie. Vielmehr hält man den Trieb unterhalb der vorgesehenen Biegestelle fest und dreht den Trieb in der Längsachse bis sich die Fasern lösen. Nun lässt er sich in jede gewünschte Richtung biegen, ohne zu brechen. Die Verwundung heilt schnell.
Das Pinzieren an Spalieren und Formobstbäumen auf 4-5 Blätter wird erstmalig erforderlich, wenn die Jungtriebe spannenlang (etwa 20-25 cm) geworden sind. Es ist eine sehr wichtige Arbeit, die mehrmals im Jahr zu wiederholen ist. Daraufhin entwickelt sich das seitliche Fruchtholz, das dicht an der Triebbasis sitzt.
Zwetschgen ausdünnen, man vermeidet dadurch Astbruch und erzielt eine weit bessere Qualität. Die Fruchtansätze streift man mit der Hand ab, sodass nicht mehr als 25 Früchte pro Meter Fruchtast bleiben.
Weinreben ziselieren. Schon früher wurden die Trauben ab Senfkorngröße mit spitzer Schere ausgedünnt. Man erzielt so größere Beeren (Brüsseler Trauben) mit weniger Fäulnis.
Die Birne reift auch in einer Flasche, wenn man die Jungfrucht an ihrem Fruchtast in die Flasche (Öffnung nach unten!) steckt und dort reifen lässt.
Früchte eintüten, um reines, fleckenfreies Obst zu ernten. Das heute verwendete Faservlies verhütet Schorf- und Wicklerbefall.
Pfirsichspaliere tragen in den ersten Jahren sehr reich, erschöpfen sich dadurch schnell und altern früh. Vorbeugend wird man einen großen Teil der Jungfrüchte auspflücken, wenn sie gerade walnussgroß sind. Ein Abstand von 10 cm von Frucht zu Frucht gilt als optimal.
Sauerkirschen am Spalier sind nur mit moniliafesten Sorten ratsam, etwa ‘Beutelspacher‘, ‘Diemitzer‘, ‘Karneol‘, ‘Gerema‘, ‘Morina‘, ‘Ungarische Traubige‘, keinesfalls aber ‘Schattenmorelle‘.
Sommerstecklinge sind interessant bei Beeren- und Ziersträuchern aller Art, aber auch lohnend bei Pflaumen, Pfirsichen und Sauerkirschen. Man schneidet sie kurz vor Triebabschluss und steckt in Torf-/Sandgemisch 1:1 in einen Topf. Darüber eine Plastiktüte mit kleinen Löchern und schattig stellen.
Keine tiefe Bodenbearbeitung am Brombeerspalier, denn jede Wurzelverletzung kann bei den stachellosen Sorten die Bildung fürchterlich bestachelter Bodentriebe auslösen.
Wassermangel im Mai verursacht häufig starken Fruchtfall. Jetzt sind ausreichende Wassergaben wichtig, am besten mittels einem der sparsamen Tropfschläuche aus dem Gartenbedarfs-Handel.
Weinreben 2 Blätter über dem Geschein (Blütenstand) entspitzen. Blindtriebe ohne Geschein bricht man aus oder leitet sie an das Spalier.
Herbizide sind für den Garten zugelassen, etwa von Compo ein Mittel auf der Basis von Essigsäure. Der Wirkstoff ist natürlichen Ursprungs, nicht bienengefährlich und biologisch abbaubar. Mit den gleichen Eigenschaften wirkt Finalsan Unkrautfrei von Neudorff auf der Basis von Pelargonsäure auch gegen Moose und Algen.
Großfrüchtige Kiwi (Actinidia deliciosa). Die stark wachsenden, blütenlosen Jungtriebe kürzt man Ende Mai auf etwa 3-4 Blätter ein, um Blüten für das kommende Jahr anzuregen. Die schwächer wachsenden A. arguta sind nicht nur robuster, sie benötigen auch kaum einen Schnitt.

Pflanzenschutz
Warndienst beachten. Die Pflanzenschutzdienste geben schriftliche und telefonische Hinweise auf aktuelle Schädlinge und Krankheiten mit Bekämpfungsterminen.
Die Apfelstippe kann schon bald nach dem Junifruchtfall auftreten. Sie kann verschiedene Ursachen haben. Eines der neueren Bekämpfungsmittel ist Lebosol-Calcium-Forte. Lieferant: Lebosol Dünger GmbH in 67471 Elmstein.
Franzosenkraut darf man im Garten nicht dulden, denn es ist eine der Wirtspflanzen für Spinnmilben. Von hier aus wandern die Schädlinge auf Rosen, Gurken, Bohnen und Obstbäume.
Fanggürtel aus Wellpappe gegen die aufkriechenden Larven des Apfelwicklers um Stamm und Pfahl legen. Regelmäßig kontrollieren.
Apfelwickler sind die bedeutendsten Schädlinge im Kernobstanbau. Die Kleinschmetterlinge fliegen zur Eiablage des Abends, wenn die Temperaturen dauerhaft über 15° C liegen.
Apfelgespinstmotten sind nur eine von mehreren Arten der Gespinstmotten. Sie machen sich im Mai durch Skelettierfraß an den Blättern sehr ärgerlich bemerkbar. Durch das dichte Gespinst sind sie vor Vögeln geschützt. Im Rahmen der Austriebsspritzung werden Eier und Jungraupen vernichtet.
Beißende Schädlinge nehmen Wirkstoffe besser auf, wenn man dem Bekämpfungsmittel eine Zuckerlösung (60 g/10 l Wasser) zugesetzt wurde.
Die Larven der Schwebfliegen, auch Blattlauslöwen genannt, sind die ersten und größten Feinde der Blattläuse. Die Vollinsekten selbst gehören zu den wichtigeren Bestäubungsinsekten, werden aber aufgrund des schwarzgelben Hinterleibes oft mit den Wespen verwechselt.
Ohrwürmern bietet man bisweilen Unterschlupf an, damit sie Blattläuse vertilgen sollen. Eine Untersuchung belegt, dass sie aber erst dann zahlreich auftreten, wenn die Blattläuse schon wieder abnehmen. Dann ernähren sie sich von weichen Blüten (u.a. Dahlien) und saftigen Früchten.
Schorf an Zwetschgen äußert sich weniger an den Blättern als an den Früchten. Als besonders anfällig gilt die Hauszwetschge.
Schädlingsbekämpfung mit naturgemäßen Mitteln soll man nur in der Abendkühle anwenden, denn bei Hitze und starker Sonneneinstrahlung zersetzen sich die Mittel recht schnell.

Juli August
Hinweise für Juli / August

Hinweise für Juli/August
Herzäpfel sind flächig rote Sorten, denen man im August verschiedene Figuren, darunter Herzen oder andere Figuren, aufklebt. Während sich die Schale mit zunehmender Reife rot färbt, bleiben solche Stellen aus Lichtmangel darunter hell.
Vogeltränken katzensicher aufstellen, denn sie lenken die Vögel von den saftigen Früchten ab.
Pfirsiche reifen folgernd, also zeitlich unterschiedlich, bis zu 8 Tagen. Bei zu früher Ernte leiden Aroma und Wohlgeschmack.
Die Blaufärbung der Pflaumen ist noch kein sicheres Anzeichen für die Reife. Der Druck- und Esstest gibt erst Sicherheit. Viele Sorten reifen auch folgernd.
Blütenbildung im Juli. Die Blütenanlage für das nächste Jahr beginnt in der Regel im Juli. Reichlich Feuchtigkeit und hoher Stickstoffvorrat zu dieser Zeit lassen die Bäume munter weiterwachsen – zu Lasten der Blütenbildung.
Nachblüher bei einigen Apfelsorten können zur Infektionsstellen für den Feuerbrand werden. Sie sollte man alsbald entfernen.
Sommerpfropfung, wenn Ende Juli ausgereifte Triebe zur Verfügung stehen. Die Reiser werden unmittelbar vorher geschnitten und entblättert. Ausnahme bei Pfirsich.
Umveredelung der Pfirsiche gelingt nur durch Okulation oder Chip-Veredelung auf einjährige Triebe in das Astgerüst. Verschiedene Sorten im Baum, darunter rotblättrige, sind sehr reizvoll.
Leitäste am Spalier sind jetzt noch saftig und lassen sich deshalb gut leiten und anheften. Seitentriebe werden nochmals auf 3-4 Blätter pinziert, zu dicht stehende bis zur Blattrosette zurückgenommen.
Johannisbeeren am Spalier verjüngen. Das ältere, dunkel gewordene Holz bringt nur noch kleine Beeren an kurzen Trieben. Als Ersatz wird ein junger Langtrieb an das Spalier geheftet.
Sauerkirschen werden gleichzeitig mit der Ernte oder kurz danach geschnitten. Denn jetzt erfolgt die Wundheilung noch vor dem Laubfall und dem Eintritt in die Winterruhe.
Steinobst bleibt länger haltbar, wenn man es gleich nach der Ernte etwas abkühlen lässt. Im Kühlschrank werden 6-8° C vertragen, Beerenobst bis zu 1° C.
Traubenzone entblättern. So erhalten die Trauben mehr Licht und eine bessere Qualität. Außerdem faulen sie weniger.
Das Pinzieren soll man nach Mitte Juli einstellen. Andernfalls würden die nachfolgenden Jungtriebe nicht mehr rechtzeitig bis zum Winter ausreifen.
Formieren der Leitäste Im August sind die Zweige noch weich und lassen sich entsprechend gut biegen, deshalb jetzt Verlängerungen der Leitäste in die gewünschte Stellung bringen, bevor die Triebe stärker verholzen. Gestaltungsideen holt man sich bei einem Besuch der Schlossgärten in Heidelberg, Seligenstadt/Main oder Schwetzingen. Auch die Insel Mainau ist bekannt für aufwändige Formpflanzen.

Pflanzenschutz
Chlorosen äußern sich durch Aufhellungen der Blätter und zeigen in jedem Fall Ernährungsstörungen. Das Gießen oder Spritzen mit Eisenchelaten wirkt nur bei der Kalkchlorose heilend.
Fleischbräune bei Quitten ist bei bestimmten Sorten verbreitet, wenn zur Zeit des Fruchtwachstums eine stark wechselhafte Witterung (heiß/kühl, nass/trocken) herrscht. Es handelt sich also um eine Stoffwechselstörung, keine Krankheit.
Sonnenband an Blättern kommt an Spalieren häufiger als bei Rundkronen vor, wenn nach anhaltend kühlem Wetter plötzliche Strahlungshitze auftritt. Aus diesem Grund können auch die Fruchtschalen aufreißen. Dann sind die Spaliere für ein tägliches Überbrausen in der Morgenkühle dankbar.
Feuerbrandkontrolle nach Gewittern mit Hagel ist dringend anzuraten, denn die Bakterien dringen auch in kleinste Verletzungen in das Holz und vermehren sich dort rasend schnell.
Die Kragenfäule, ein Holzpilz, entsteht dicht über der Veredelungsstelle bei bestimmten Apfelsorten, besonders auf dicht bewachsenen Baumscheiben. Solche Stellen sind alsbald großzügig auszuschneiden und mit einem fungizidhaltigen Wundmittel zu versorgen.
Schorfflecken an Kern- und Steinobst vergrößern sich bei feuchter Witterung recht schnell und können auch die Nachbarfrüchte infizieren. Darum werden sie alsbald mit anderen Krüppelfrüchten entfernt.
Mehltaupilze gelten als „Schönwetterparasiten“. Sie entwickeln sich am besten, wenn die Tage warm und die Nächte kühl mit Taubildung sind. Rechtzeitige Bekämpfung ist deshalb angesagt.
Apfelwickler der 2. Generation fliegen im Juli. Deswegen sind die Pheromonfallen zu kontrollieren und die Telefonansagen der Pflanzenschutzdienste abzuhören.
Tafeltrauben schützen. Besonders die süßen Sorten werden gerne von den Vögeln genommen. Oft helfen Vogelschreckstreifen (Neudorff), denn sie erzeugen Lichtblitze und klirren leise.
Blattläuse sind als Überträger von verschiedenen Virosen gefährlich, etwa Scharka bei den Pflaumen, Apfelmosaik oder die Rutenkrankheit bei den Himbeeren.
Birnblattsauger machen sich durch starke Rußtaubildung (infolge Zuckerausscheidung)auf den Blättern bemerkbar. Sie sind auch Überträger des „infektiösen Birnenverfalls“. Dann verfärben sich im Spätsommer die Blätter rötlich und fallen ab, während die Früchte schrumpfen, aber haften bleiben.

September Oktober
Hinweise für September / Oktober

Hinweise für September/Oktober
Ernte der Quittensorten. Wegen des kräftigeren Aromas werden die (recht harten) Apfelquitten für die Verwertung bevorzugt. Birnförmige Sorten reifen früher.
Die Ernte der Spätsorten zögert man so lange als möglich hinaus, denn jeder warme Oktobertag lässt – wie beim Wein – eine Zunahme von je 1° Oe (Grad Oechsle) erwarten.

Frühfrost kann die Spätsorten kann die Äpfel am Baum überraschen. Dann: Nicht berühren, sondern erst abnehmen, wenn sie wieder aufgetaut sind.
Bei der Kernobsternte werden gleich alle geschädigten Früchte aussortiert, damit sie am Lager nicht faulen und die Nachbarfrüchte auch infizieren.
Sonnenwarmes Obst soll vor dem Einlagern erst über Nacht im Freien abkühlen. Gerne lässt man es auch einige Tage im Gras liegen, so soll es noch an Geschmack und Haltbarkeit gewinnen.
Das Obstlager sollte jetzt schon überprüft oder instand gesetzt werden. Gegen anhaftende Pilzsporen wäscht man alle Holzteile mit 5 % igem Sodawasser ab.
Gute Lagerräume fehlen in den meisten Mietwohnungen. Ersatzweise setzt man die Äpfel derart in eine Kiste, dass sie sowohl schichtweise, als auch oben und unten mit einer 5 cm starken Schicht trockenen Torfes umgeben sind. So bleibt das Obst lange frisch.
Behelfslager in der Gartenlaube. Man setzt die Äpfel mit der Blüte nach oben und nur in einer Lage pro Steige. Darüber je eine Zeitungslage. Mit einer oder mehreren Wolldecken um den Stapel ist die Ernte dann frostgeschützt, wobei aber leichter Frost nicht schadet.
Phytonzide sind Wirkstoffe in Pflanzen, die sich vielfältig (bekannt bei der Gemüse-Mischkultur) nutzen lassen. Nach Albert non Haller wurden Äpfel mit Hilfe von Phytonziden des Meerrettichs acht Jahre ohne Fäulnis aufbewahrt. Auch getrockneten Holunderblüten und Fichtennadeln sagt man eine gewisse Frischhaltewirkung nach.
Vor einer Neupflanzung steht der Anbauplan. Er berücksichtigt außer dem Flächenbedarf auch die richtige Sortenwahl mit robusten Sorten und den Grenzabstand zum Nachbarn. Eine gute Fachberatung gibt die erforderliche Grundlage.
Beim Einkauf aller Obstgehölze achtet man auf das Markenetikett der anerkannten Baumschule. Es gibt die Gewähr für die Güteklasse A und die Sortenechtheit. Ware von Baumärkten erfüllen nur selten die Qualitätsnorm.
Für Spaliere und Formobstbäume kauft man einjährige Veredlungen auf schwach wachsender Unterlage. Vorformierte Bäume müssen eine Stammhöhe von 40 cm haben, genau wie der Abstand zwischen den beiden Leittrieben.
Unterlagen für Spaliere und Formobstbäume: Apfel auf Typ 9 (für Topfobst Typ 27), Birne auf Quitte A (für Topfobst Quitte C), Sauerkirsche auf GiSelA 5, Pflaumen/Zwetschgen auf GF 655/2, ebenso Pfirsiche für schwere Böden.
Beste Pflanzzeit für die meisten Obstgewächse (außer Brombeeren, Pfirsich, Quitten, Weinreben) ist der Oktober nach dem natürlichen Laubfall. In kalten, höheren Lagen pflanzt man immer im Frühjahr.
Zur Pflanzung keinen Mist, Torf oder Dünger in die Pflanzgrube geben. In schweren Böden ist aber ein Sandanteil vorteilhaft für das Wurzelwachstum. Die Veredelungsstelle muss unbedingt frei über dem späteren Erdniveau stehen.
Steckhölzer für die Johannisbeer-Vermehrung wachsen am besten im September an. Man nimmt dafür nur kräftige, einjährige und sofort entblätterte Triebe von krankheitsfreien Mutterpflanzen.
Erste Termindüngung im Oktober. Die zweite folgt im April und die letzte im Juni. Grundlage ist der errechnete Jahresbedarf einer Bodenuntersuchung. Von diesem Jahresbedarf wird je ein Drittel zum angegebenen Termin ausgebracht.
Winterschutz an Jungbäumen des Pfirsichs kann nötig werden, denn sie sind oft am Stamm nicht frosthart. Nach dem Laubfall Fichtenreiser um den Stamm und eine Laubdecke über den Wurzeln ist schon ausreichend. Noch empfindlicher sind Nektarinen und Aprikosen.

Pflanzenschutz
Wühlmausschutz in der Pflanzgrube nicht vergessen, denn keine Gegend ist wühlmaussicher. Ein ausreichend großes Sechseckgeflecht als Korb schützt die Wurzeln vor den gefährlichen Nagern. Es muss aber die Seitenwände überragen, um nach der Pflanzung zum Stamm geschlagen zu werden.
Blutläuse vermehren sich im Herbst nochmals stark, bevor sie zur Überwinterung an den Wurzelhals der Apfelbäume abwandern. Eine Bekämpfung nach der Ernte ist deshalb anzuraten, wenn Befall festgestellt wurde.
Der Frostspanner fliegt in der Abenddämmerung warmer Oktobertage, also nicht erst bei Frost. Das flugunfähige Weibchen kriecht zur Eiablage stammaufwärts. Daran wird es durch einen 15 cm breiten Wellpappgürtel gehindert, der nur am oberen Ende durch einen Draht befestigt wird. Unter diesem „Reifrock“ sind sie für die Männchen nicht auffindbar.

November Dezember
Hinweise für November / Dezember

Hinweise für November/Dezember
Weinreben und die großfrüchtigen Kiwi (Ausnahme Minikiwi) leiden im Winter am meisten durch den Wechsel Wintersonne mit Frostnächten. Schattiermatten oder Fichtenreiser sind ein guter Sonnenschutz am Spalier.
Schlupfwinkel schaffen denn die Nützlinge sind wichtige Helfer im Garten. Igel suchen ein Winterversteck im trockenen Laub, Wiesel und Eidechsen wünschen sich einen Steinhaufen.
Saubere Nistkästen suchen die Vögel gerne als Zuflucht vor winterlicher Nässe und Kälte. Sie sind noch wichtiger als Futterstellen. Holzkästen sollte man innen leicht mit der Lötlampe abflämmen, um verborgene Schädlinge zu vernichten.
Obst und Kartoffeln soll man keinesfalls im gleichen Raum lagern. Beide scheiden bestimmte Gase aus, die sich auf Geschmack und kürzere Lagerdauer auswirken.
Bodenproben zur Feststellung des Nährstoffbedarfs entnimmt man stets nach der Vegetationszeit und vor einer Düngung.
Der pH-Wert des Bodens sollte jährlich überprüft werden. Er ist besonders wichtig im Zusammenhang mit der Topferde für Minibäumchen. Schon geringe Abweichungen im Wurzelraum des Topfes verhindern ein optimales Gedeihen.
Die Überdüngung schafft Probleme, speziell durch Phosphate im Thomasmehl. Regelmäßige Volldüngergaben, ohne vorherige Bodenuntersuchung, bilden danach ein Phosphatdepot im Boden. Andere Nährstoffe, darunter lebenswichtige Spurenelemente, geraten dadurch ins Minimum und können schwere Mangelerscheinungen hervorrufen.
Die Bodenmüdigkeit im Bereich der vorgesehenen Pflanzstelle wird durch großzügigen Bodenaustausch ausgeglichen oder durch mindestens zweijährigen Anbau bodengesundender Pflanzen, etwa Tagetes, Senf, Lupinen. Am besten entscheidet man sich für eine andere Obstart, beispielsweise Steinobst nach Kernobst, Beeren nach Baumobst.
Baumscheiben abräumen, denn hoher Pflanzenwuchs hält die Feuchtigkeit am Stammgrund, ideale Bedingung für den Befall mit Kragenfäule. Eine dünne Bodendecke als Frostschutz soll aber bleiben.
Mulchdecken verhüten oft winterliche Wurzelschäden bei Flachwurzlern, wie etwa bei Quitte (auch als Unterlage) und Beerenspalieren. Sehr gut eignet sich Buchenlaub dafür.
Die Verjüngung alter Spaliere wird nötig, wenn der Trieb auffällig nachlässt und die Früchte immer kleiner werden. Nach dem Laubfall ist der Zeitpunkt günstig.
Topfobstbäume sind weniger oberirdisch, als an den Wurzeln frostgefährdet. Wenn das Pflanzgefäß nicht ausreichend stark und frostsicher ist, so senkt man es über Winter in die Erde ein.
Edelreiser für Pfropfungen im Frühjahr müssen in der Zeit der absoluten Saftruhe vom Mutterbaum genommen werden. Eine alte Bauernweisheit sagt, dass man sie beim „hellen Schein“ (2 Tage vor Vollmond) vor Weihnachten schneiden soll.
Edelreiser aufbewahren vom Abnehmen bis zur Pfropfung im Frühjahr gelingt am besten windgeschützt im Freien, wo zwar Regen, aber keine Sonne hinkommt. Dort stehen sie aufrecht, mit dem unteren Drittel in Sand. Bei Trockenheit soll man aber wässern.
Das „Freimachen“ der Unterlage wird ausgelöst, wenn die Veredelungsstelle unter die Erdoberfläche gerät. Dann beginnt die Edelsorte eigene Wurzeln zu bilden und stößt nach einigen Jahren die Unterlage ab. Ein stärkeres Wachstum als zu Beginn ist ein Anzeichen dafür.
Dauerhafte Beschriftung. Gefräste Schilder aus der Schilder- oder Stempelwerkstatt halten praktisch unbegrenzt. Mitunter macht das auch ein Schlüsseldienst. Eine Spiralbefestigung dehnt sich mit dem Dickenwachstum und schneidet auch nicht ein.
Schnittholz kann auch bei Spalieren gelegentlich anfallen. Wenn man es schreddert und auf Pflanzflächen bringt, so muss aber ein organischer Stickstoffdünger darauf gestreut werden, denn während des Zersetzungsprozesses wird dem Boden viel Stickstoff entzogen.

Pflanzenschutz
Wühlmäuse sammeln jetzt eifrig Wintervorräte und werden in erster Linie den Baumwurzeln gefährlich. Zwar ist der Fallenfang noch immer das beste Gegenmittel, doch auch die Einleitung von Kohlensäuregas (CO2) aus Druckflaschen erwies sich als wirkungsvoll.
Die Wühlmausbekämpfung ist aussichtslos mit Klopf- und Schallgeräten, Wolfsmilchpflanzen und anderen „Geheimmitteln“. Geradezu gefährlich sind eingegrabene Flaschen, die irgendwann kaputtgehen und als Scherben böse Verletzungen hervorrufen können.
Wellpappgürtel gegen die aufkriechenden Weibchen des Frostspanners soll man noch einmal kontrollieren und bei Bedarf erneuern, wenn sie durch Meisen aufgepickt wurden.
Schutz gegen Wildverbiss bieten verschiedene Systeme, darunter Alustreifen oder Federspiralen. Alle sind aber im Frühjahr wieder zu entfernen, damit es keine Stammschäden gibt. Die luftdurchlässigen „Drahthosen“ können bleiben.
Triebsucht bei Apfelbäumen äußert sich an einjährigen Trieben durch besenartige Verzweigungen im oberen Bereich und dauerhaft jährliche Kleinfrüchtigkeit. An der Blattbasis sind die Nebenblätter auffällig vergrößert. Sie kann u.a. durch erkrankte Edelreiser oder durch Zikadenarten (u.a. Ligusterzikade) übertragen werden, auch Blattsauger werden Übertragungen zugeschrieben. Die Mycoplasmose ist nicht heilbar; es bleibt also nur noch die Rodung.
Holzzerstörende Pilzkrankheiten verbreiten sich bei Feuchte in der kälteren Jahreszeit. Ihre Sporen dringen auch in kleine Wunden und wachsen mit ihrem Mycel alsbald in das Holz. Also soll bei Nässe jeder Schnitt unterbleiben.

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