(Bilder- und Sortentabelle siehe auch in Kapitel 15)
Die Sortenwahl
sollte bei einer Anbauplanung nicht von Geschmacksproben nach einem Obstkauf, nach Katalogversprechen und schon gar nicht von der Werbung entschieden werden, sondern erst nach einer ausführlichen Fachberatung. Wenn Sorten aus fernen Herkunftsländern nicht ihre gewohnten Lebensbedingungen am neuen Standort vorfinden, etwa hinsichtlich der Vegetationsdauer, Jahreswärmesumme, Niederschlagsmenge, Höhenlage, Bodenbeschaffenheit, so werden sie zwangsläufig anfällig für alle denkbaren Schadfaktoren. Anschließend können dann aufwändige Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich werden, die im Freizeitgarten oft gar nicht durchführbar sind.
Die Baumreife ist erst dann erreicht, wenn sich die Frucht durch Anheben und leichtes Drehen vom Baum lösen lässt. Gewaltsam abgerissene Früchte erreichen nicht ihr sortentypisches Aroma und sind weniger gut lagerfähig. In die Risswunden am Baum können leicht Schadpilze eindringen.
Die meisten Obstarten reifen aufgrund der unterschiedlichen Lichtverhältnisse im Baum zeitlich nicht einheitlich (folgernd). Deshalb ist mit dem Reifeverlauf mehrmals durchzupflücken, um das bestmögliche Fruchtaroma bei der Baumreife zu erzielen.
Apfelsorten für Hochlagen
Nicht alle Apfelsorten erreichen in wärmeren Klimazonen oder gar in Weinbaulagen ihre beste Fruchtqualität. Von einer gewissen Anzahl weiß man, dass gerade solche Sorten ab einer gewissen Höhenlage gute Erträge und bessere Qualitäten liefern, während sie z.B. im Weinbauklima unter verschiedenen Schadeinflüssen zu leiden haben, was die Fruchtqualität stark beeinflussen kann. Wenn auch die aufgeführten Sorten in den meisten Hochlagen durchaus gut gedeihen, so kann der Ertrag in mehr mittelhohen Anbaugebieten mengenmäßig noch höher ausfallen, sofern die Bodenverhältnisse angepasst sind.
Denn: je höher die Lage ist, desto durchlässiger und mit ausreichender Feuchtigkeit versehen, soll der Boden sein. Leider sind viele der moderneren Sorten gemäß ihrer Herkunft nicht an eine höhere Lage angepasst, dennoch gibt es eine Reihe von Baumschulen, die auch alte, robuste Sorten in guter Qualität anbieten.
Kenntnisse über Apfelblüten
Von allen Obstarten erwartet man vor allem eine gute Ernte, die aber entscheidend von einem bestmöglichen Blütenverlauf abhängt. Sortentypische Merkmale, wie frühe oder späte Blüte, die entweder lange oder kurz anhaltend sind, können sowohl die Erntemenge, als auch den Gesundheitszustand des Baumes beeinflussen. So kann eine frühe Blüte in bestimmten Lagen durch Spätfröste gefährdet sein. Eine lange anhaltende Blütezeit scheint im Sinne einer guten Befruchtung vorteilhaft zu sein. Doch bei überwiegend feuchter Witterung finden Pilzsporen, darunter Monilia (Zweig- und Fruchtfäule), über einen langen Zeitraum gute Bedingungen, um über die Blüte in die Pflanzen einzudringen. Je nach Temperatur und Sonnenscheinstunden kann die sortenbedingte Blühdauer bei Apfelsorten zwischen 8 (kurz anhaltend) und 24 Tagen andauern. Daneben gibt es erhebliche Unterschiede im Blühverhalten zwischen einjährigen (früher) und mehrjährigen Triebbereichen.
Die gegenseitigen Befruchtungsverhältnisse sind in Obst- oder Kleingartenanlagen mit einer gewissen Sortenvielfalt von untergeordneter Bedeutung, sofern ein ausreichender Bienenflug garantiert ist.
Grünblüten sind eine sehr erwünschte Art der Blüte im Obstanbau und ein Anzeichen für normales, kräftiges Wachstum. Sie ist von mehr oder weniger starken Blattkränzen umgeben, welche die kommenden Jungfrüchte gut versorgen können. Die kraftlose „Weißblüte“ dagegen, bei der die begleitenden Laubkränze fehlen, zeigt an, daß mit dem Baum irgendetwas nicht in Ordnung ist.
Meistens liegt die Ursache im Wurzelbereich, möglicherweise eine Wurzelerkrankung, Wühlmausfraß oder auch Kragenfäule dicht über der Veredelungsstelle. Allerdings ist die Weißblüte im Zusammenhang mit dem Wurzelverlust bei frisch verpflanzten Bäumen ganz normal.
Man sollte sie in diesem Fall aber nicht am Baum belassen, denn die Früchte können sich wegen der fehlenden Blätter nur unvollkommen ausbilden und fallen deshalb bald nach der Befruchtung ab.
Blühverhalten der Apfelsorten.
Mittlere Bereiche im Blühverhalten bleiben hier unberücksichtigt.
Frühe Blüte | Späte Blüte | Kurz anhaltend | Lange anhaltend |
Alkmene | Bittenfelder | Ahrina | Ahrista |
Boskoop | Champagnerrenette | Boskoop | Berlepsch |
Gravensteiner | Elstar | Discovery | Cox Orange |
Idared | Fuji | Elstar | Golden Delicious |
Jakob Fischer | Jonathan | Gloster | Goldparmäne |
James Grieve | Kaiser Wilhelm | James Grieve | Granny Smith |
Jonagold | Melrose | Karmina | Gravensteiner |
Klarapfel | Pia | Melrose | Jonagold |
Oldenburg | Rewena | Regine | Oldenburg |
Piros | Saturn | Santana | Ontario |
Reglindis | Schafsnase | Saturn | Pinova |
Reka | Winterrambur | Schafsnase | Rebella |
Großfrüchtige Kernobstsorten
können sehr ärgerlich werden. Sie passen in keine Hosentasche und nicht in den Schulranzen. So ein Kiloapfel kann von Kindermund nicht bewältigt werden; er wird dann im Schulhof angebissen und fortgeworfen. Auch im Büro gestaltet sich der Verzehr sehr schwierig. Große Obstsorten eignen sich höchstens zum Herzeigen in Ausstellungen aber nicht zur Anpflanzung im eigenen Garten. Deshalb sollte bei einer Planung auch solche Gedanken mit einfließen.
Erwünschte Eigenschaften der Apfelsorten für Spaliere und Formobstbäume:
Außer der Fruchtqualität sind erwünscht: mittlere Fruchtgröße und regelmäßiger Ertrag, vor allem Widerstandskraft gegen Feuerbrand, Schorf und Mehltau. Die Sorte soll ein schwächeres oder mittelstarkes Wachstum mit guter Seitenbezweigung aufweisen. Stark wachsende und alternierende Sorten scheiden aus, etwa ‘Berlepsch‘, ‘Boskoop‘, ‘Elstar‘, ‘Gravensteiner‘, ‘Zabergäu‘.
Vitaminreiche Apfelsorten
gelten zwar allgemein als wertvoll, doch empfindet man sie auch als mehr oder weniger sauer, was Kinder aber nur selten mögen. Ebenso schätzt man heute die ausgesprochen herben Sorten aus den Streuobstwiesen für den Rohverzehr nicht mehr – mögen ihre Inhaltsstoffe noch so wertvoll für die Gesundheit sein. Der gesündeste Apfel ist eine Sorte, die man gerne und von der man reichlich isst. Zu den Wertmaßstäben eines Apfels zählt aber auch die Eignung für Diabetiker, etwa ‘Ananasrenette‘, ‘Berlepsch‘, ‘Gelber Edel‘, ‘Ontario‘. Nicht für Diabetiker geeignet ist dagegen der vermeintlich saure ‘Boskoop‘ wegen seines hohen Zuckeranteiles, der aber mit Säure überlagert ist.
Einzelheiten und Sortenbeschreibungen siehe „Alte und neue Apfelsorten“, Obst- und Gartenbauverlag.
Der Vitamin-C-Gehalt in Apfelsorten
hängt von zahlreichen, zusammenwirkenden Faktoren ab. Nicht nur der Standort (Boden, Klima, Wasserführung), sondern auch Witterungsverlauf, Pflanzenernährung, Pflege, Behangdichte, Belichtungsverhältnisse und andere Einflüsse spielen eine ganz bestimmte Rolle. Der Wert einer Apfelsorte sollte jedoch nicht allein nach dem Gehalt an Vitamin C beurteilt werden, zumal auch andere Inhalts- und Aromastoffe gleich wichtig sind. Ebenso sind die Fruchtgröße, Reifezeit und Verwertungsmöglichkeit zu berücksichtigen.
Trotzdem kann der Vitamin-C-Gehalt im Verhältnis der Sorten untereinander und unter gleichen Standortbedingungen wertvolle Aufschlüsse geben. Wichtigste Entscheidungsgrundlage für eine Sorte ist und bleibt aber der vorgesehene Standort. Denn die inhaltlich wertvollste Sorte muss dort auch günstige Bedingungen vorfinden wo sie wachsen soll, ansonsten verringern sich die natürlichen Abwehrkräfte gegen Krankheiten und Schädlinge.
Robuste Apfelsorten für Spalier- und Formobstbäume auf der Unterlage M9
Die Sorte ist auch als Topfbaum auf der Unterlage M 27 geeignet.
Sorte | Reife | Schorf | Mehltau | Sonstiges |
Ariwa | Spätherbst | noch resistent (Vf) | robust | wärmere Lage |
(Delbard) Jubilée | Spätsorte | gering | gering | warme Lage |
Freedom | Spätsorte | noch resistent (Vf) | ohne | geschützte Lage |
Gewürzluiken | Spätsorte | wenig | wenig | geschützte Lage |
Hilde | Spätsorte | gering | gering | warme Lage |
Jakob Fischer | Frühherbst | selten | selten |
auch Höhenlage |
Katja | Frühsorte | robust | robust | keine Alternanz |
Muskatrenette | Spätsorte | robust | robust |
auch Höhenlage |
Pia | Frühherbst | gering | mäßig | hohe Erträge |
Piflora | Herbstsorte | mittelstark | mittelstark | hohe Erträge |
Pilot | Spätsorte | mittelstark | mittelstark | hohe Erträge |
Piros | Frühsorte | gering | gering | keine Alternanz |
Reanda | Spätherbst | noch resistent (Vf) | stark | hohe Erträge |
Rebella | Frühherbst | Resistenz durchbrochen | stark | hohe Erträge |
Reglindis | Frühherbst | resistent (Antonowka) | gering | ohne Virosen |
Remo | Frühherbst | Resistenz durchbrochen | kein | auch Höhenlage |
Resi | Spätsorte | noch resistent (Vf) | mäßig | hohe Erträge |
Rewena | Spätherbst | Resistenz durchbrochen | kein | keine Triebsucht |
Sommerregent | Frühsorte | mäßig | mäßig | Hohe Erträge |
Teser | Herbstsorte | ohne | gering | warme Lage |
Es ist darauf hinzuweisen, dass ein minimaler Pflanzenschutz gegen Pilzkrankheiten trotz ausgewiesener Widerstandskraft gewährleistet sein muss, damit eine vorhandene Resistenz oder Toleranz einer Sorte nicht nach einiger Zeit durchbrochen wird.
Erwünschte Eigenschaften der Birnensorten für Spaliere und Formobstbäume:
Fruchteigenschaften und Ertragsverhalten wie beim Apfel beschrieben, außerdem Widerstandskraft gegen Blattsauger, Feuerbrand, Schorf und Birnengitterrost. Wo Wacholder (ein Zwischenwirt) im Garten oder in der Nähe steht, dort wird die Spalierbirne sehr wahrscheinlich vom Gitterrost befallen werden. Einzelheiten und Sortenbeschreibungen siehe „Alte und neue Birnensorten, Quitten und Nashi“, Obst- und Gartenbauverlag.
Robuste Birnensorten für Spalier- und Formbäume
auf der Unterlage Quitte A (nicht auf Kalkböden!)
oder Pyrodwarf (auch für Kalkböden)
Die Sorte ist auch als Topfbaum geeignet auf der Unterlage Quitte C
Sorte | Reife | Schorf | weiterer Schadfaktor | Sonstiges |
Concorde | Herbstsorte | tolerant | tolerant gegenüber Gitterrost | warme Lage |
David | Spätsorte | tolerant | gering Gitterrost |
geschützte Lage |
Epine du Mas | Spätsorte | gering | tolerant | hohe Erträge |
Erika | Spätherbstsorte | mäßig | gering | hohe Erträge |
Gorham | Herbstsorte | mittel | tolerant gegen Feuerbrand | hohe Erträge |
Guyot | Frühsorte | gering | Feuerbrand | sehr hohe Erträge |
Harrow Delight | Frühsorte | gering | ohne Feuerbrand | Erträge mittelhoch |
Harrow Sweet | Frühherbstsorte | gering | ohne Feuerbrand | hohe Erträge |
Illinois | Frühsorte | ohne | ohne Feuerbrand | Alternanz möglich |
Lübecker Prinzessin |
Frühsorte | gering | mittel Feuerbrand | auch Hochlagen |
Madame Verté | Spätsorte | gering | kaum Feuerbrand | geschützte Lage |
Moonglow | Frühherbstsorte | gering | ohne Feuerbrand | warme Lagen |
Santa Maria | Herbstsorte | gering | mäßig Feuerbrand | warme Lage |
Schöne Helene (Geisenheim) |
Herbstsorte | sehr gering |
gering Feuerbrand+Gitterrost |
hohe Erträge, gut lagerfähig |
Starking Delicious | Herbstsorte | mittelstark | ohne Feuerbrand | hohe Erträge |
Stuttgarter Geißhirtle |
Frühsorte | mäßig | kaum Feuerbrand | auch höhere Lagen |
Uta | Spätsorte | gering | gering | geschützte Lage |
Erwünschte Eigenschaften der Quitten für Spaliere:
Mittelstarkes, gut verzweigtes Wachstum und anspruchslos an den Standort. Widerstandskraft gegen Feuerbrand, Monilia, Fleischbräune. Empfehlenswert sind die Sorten ‘Champion‘, ‘Cydopom‘, ‘Cydora ‘ (beide Geisenheimer Züchtung), ‘Konstantinopeler‘, ‘Wudonia‘
Quittenwurzeln sind frostempfindlich.
Beim Wechsel zwischen nächtlicher Kälte und wärmeren Tagen leiden die flachen Wurzeln, auch wenn die Edelsorte eine Birne ist. Eine Laubschicht vermeidet das schnelle Auftauen am Tage. In spätfrostgefährdeten Lagen gibt man eine isolierende Mulchschicht (Laub, Stroh) auf die durchfrorene Baumscheibe, jedoch nicht zu stark, um den Mäusen keinen Unterschlupf zu bieten. Austrieb und Blüte erfolgen deswegen auch später, weil der Boden später auftauen wird, als die freien Stellen. Dieses Verfahren ist auch empfehlenswert bei Pfirsichen und Aprikosen in etwas ungünstigeren Lagen. Tiefere Hackarbeiten oder gar das Umgraben soll unterbleiben, um die Saugwurzeln nicht zu verletzen.
Fruchteigenschaften der Quitten
Es sind nicht nur die wertvollen Inhaltsstoffe, welche den Beliebtheitsgrad der Quitten ausmachen, sondern auch das angenehme Aroma und der liebliche Duft. Schon etwa 10 Tage nach der Ernte kann er sich mehr oder weniger stark entwickeln, weshalb man die Früchte ja auch gerne in Schalen aufstellt oder in den Wäscheschrank legt. Der Gehalt an Vitamin C ist in etwa dem Apfel gleich, aber weitere wichtige Inhaltsstoffe sind teilweise deutlich höher. Neben Süßmost ist Gelee die klassische Quittenzubereitung.
Eine berühmte Spezialität ist „Cotignac“, ein rotes und festes Quittengelee aus Frankreich. Bekannt und beliebt ist auch das „Quittenbrot“, ein getrocknetes Mus, das fast unbegrenzt haltbar ist, weil es nicht schimmelt. Apfel- und Zwetschgenmus wird noch schmackhafter, wenn ihm ein Anteil von Quitten zugesetzt wird. In Osteuropa isst man auch Geflügel oder Kalbfleisch mit Quittenwürfeln
Schon die Ärzte des Altertums gaben Quittensaft als Gegenmittel bei Vergiftungen. Heute ist bekannt, dass die Wirkung auf Pektinen und Phenolen beruht, denen auch eine wichtige Funktion bei der Entgiftung von radioaktiven Elementen zugesprochen wird. Auch sonst sollen die enthaltenen Gerb- und Schleimstoffe entzündungshemmend wirken, wobei auch die Kerne, sog. „Gewitterkörner“ eine wichtige Rolle in der Volksheilkunde spielen.
Erwünschte Eigenschaften der Pflaumen für Spaliere:
Selbstfruchtbar, mittelstarkes Wachstum mit kurzer Seitenverzweigung. Widerstandskraft gegen Scharkavirose, Taschenkrankheit, Zwetschgenrost, Zwetschgensterben.
Neu sind die selbstfruchtbaren Zwetschgen-Säulenformen ‘Pruntop‘ und ‘Fruca‘ (Einführung Hofmann, Langensendelbach).
Sorte | Reife | Scharka | weitere Schadfaktoren | Sonstiges |
Bellamira (Zwetschge/ Mirabellenhybride) | Ende August | tolerant | sehr gering Monilia | hohe Erträge, keine Alternanz |
Cacaks Schöne | Anfang August | tolerant | Zwetschgensterben mögl. |
sehr hohe Erträge |
Elena | Ende September | nicht an Früchten |
gering Zwetschgenrost | hohe Erträge, Alternanz möglich |
Jojo (Sortenschutz) | Mitte September | resistent | gering Monilia | hohe Erträge |
Nancymirabelle Typ 1510 | Mitte August | resistent | mittel Zwetschgenrost | hohe Erträge, Alternanz möglich |
Top 2000 (Geisenheim) | Ende September | resistent | sehr gering anfällig | auch hohe Lagen |
Topfive (Geisenheim) | Ende Juli | tolerant | gering Monilia | keine Alternanz |
Pflaume
(Prunus domestica) ist ein Oberbegriff für zahlreiche, untereinander stark vermischte Arten, die von verschiedenen Wildformen abstammen.
Echte Pflaume: rundlich, weiches und saftiges Fruchtfleisch, oft schlecht steinlösend (u.a.Ontario).
Japanische Pflaume: (Susine): rund, groß, von gelb bis schwarz, sehr süß, schlecht steinlösend.
Reneklode: rundlich, grüngelb oder violett, süß, schlecht steinlösend (u.a. Große Grüne)
Mirabelle: klein, rund, gelb, sehr süß und aromatisch, steinlösend (u.a. Nancy)
Zwetschge: länglich, meist intensiv blau und bereift, würziges und süßsäuerliches Fruchtfleisch, häufig steinlösend (u.a. Hauszwetschge).
Erwünschte Eigenschaften bei Sauerkirschen:
Selbstfruchtbarkeit, aufrechter Wuchs ohne hängende oder verkahlende Seitenverzweigung, Widerstandskraft gegen Monilia und Sprühfleckenkrankheit. Veredelte Sauerkirschen werden meist als Fächerspalier an halbschattigen Mauern erzogen.
Schwach wachsende Sauerkirschen sind mitunter nicht veredelt, sondern aus Stecklingen erzogen. Obwohl schon sehr lange als Topfbäume bekannt, sind sie jetzt die modernste Form des Sauerkirsch-Anbaues geworden. Den Anfang machte in letzter Zeit die Sorte ‘Pumuckl‘, eine weniger empfindliche Auslese der Schattenmorelle. Solche Bäume sind sehr robust und werden im Freiland nicht viel höher als 2 m und erlauben dadurch eine rationelle Pflege und Ernte.
Im Allgemeinen gilt folgende Einteilung: Weichselkirschen mit färbendem, Amarellen mit nichtfärbendem Saft. Bastardkirschen (Süßkirsche x Sauerkirsche) unterteilen sich in Süßweichseln mit färbendem und Glaskirschen mit nichtfärbendem Saft.
Für die Verwertung sind Sorten bevorzugt, die sich ohne Stiel und Saftaustritt (trocken) ernten lassen. Amarellen und Glaskirschen sind druckempfindlich.
Für den Frischgenuss eignen sich nur die Bastardkirschen; für Konserven, Kuchenbelag und Saft sind eher die Weichseln und Amarellen gefragt. Tiefgekühlte Früchte sind bis zu einem Jahr haltbar.
Sorte | Reife | Monilia | weitere Faktoren | Sonstiges |
Beutelspacher Rexelle Weichsel | 4.-5. Kw | sehr gering |
Bakterienbrand möglich | sehr hohe Erträge |
Diemitzer Amarelle Glaskirsche |
3. Kw | ohne | Leichte Böden erforderlich | hohe Erträge |
Gerema, Weichsel | 7.- 8. Kw | gering | Sprühfleckenkrankh. | ohne Stiel erntbar |
Karneol, Weichsel |
6.- 7. Kw | gering | Virustolerant | mittlere Erträge |
Ludwigs Frühe Amarelle |
2.-3. Kw | ohne | Sehr widerstandsfähig | mittlere Erträge |
Morina, Weichsel | 6.-7. Kw | gering | virustolerant | ohne Stiel erntbar |
Ungarische Traubige Weichsel | 7. Kw | tolerant | nicht ganz selbstfruchtbar | sehr hohe Erträge |
Lieferanten: u.a. Cordes in 22880 Wedel, Gräb in 56220 Kettig, Herr in 53340 Meckenheim, Hofmann in 91049 Langensendelbach und örtliche Baumschulen.
Erwünschte Eigenschaften der Pfirsiche:
Mittelstarkes Wachstum mit guter Seitenverzweigung ohne verkahlende Seitentriebe, Widerstandskraft gegen Kräuselkrankheit, Monilia und Schrotschusskrankheit.
Beobachtungen über den Befall mit Kräuselkrankheit auf einem optimalen Standort
geringer Befall | mittlerer Befall | starker Befall |
Alexander | Champion | Dixired |
Amsden | * Galaxy | Manon |
Anneliese Rudolf | Fairhaven | Red Wing |
Benedicte | Nerine | South Haven |
Cumberland | Red Haven | Starcrest |
Red Haven | Rekord von Alfter | Suncrest |
Roter Ingelheimer | Starking Delicious |
Erwünschte Eigenschaften bei Aprikosen:
Mittelstarkes Wachstum, geringe Empfindlichkeit der Blüte gegen kalte und nasse Witterung, Widerstandskraft gegen Scharka und Schrotschusskrankheit.
Die Sorten ‘Brevira‘(S)*, ‘Kuresia‘(S)*, ‘Hargrand‘(S), ‘Orangered‘ und ‘Virosia‘(S) * sind sehr robust und empfehlenswert. Aprikosen reagieren auf Nährstoff- und Wassermangel im Juni meist mit einem zweijährigen Ertragsrhytmus (Alternanz). Der Unterschied zu gut versorgten Bäumen ist außerordentlich deutlich.
Anbauwert der Aprikosen im Garten
Prunus armeniaca, Rosengewächse | |
Bemerkung | Nach der botanischen Einordnung , etwa 1620 durch Kaspar Bauhin, hieß diese Obstart ursprünglich „Marille“, so wie sie in Österreich auch heute noch genannt wird. |
Herkunft | In ihrer Heimat Zentralasien und China sollen die Aprikosen schon seit mehr als 4.000 Jahren in Kultur sein. |
Frucht | Die Größe ist sortenabhängig, aber auch von dem Standort, dem Wassernachschub und dem mehr oder weniger starkem Fruchtbehang. Sie reicht von klein (<40 g) bis sehr groß (>60 g). Die Haut ist fast glatt oder leicht wollig und nicht immer platzfest bei Regen. Guter Geschmack und hoher Zuckergehalt bilden sich nur bei Wärme und dem optimalen Reifegrad. Gefragt sind solche Sorten, die zur Reife nicht mehlig werden. |
Verwertung | Die Früchte haben einen außerordentlich hohen Gesundheitswert und werden frisch und getrocknet in der Medizin empfohlen. Sonst sind sie vielseitig verwertbar zu Marmelade, Konserven, Dörrobst, in der Konditorei und als Brennfrüchte. |
Reife | Die Hauptreifezeit liegt zwischen Anfang Juli und Ende August, meistens folgernd, d.h. ungleichmäßig reifend. Um den Fruchtfall in der Reifezeit zu vermeiden, ist mehrfach durchzupflücken. |
Baum | Die Kronen sind meist breit und sparrig, mit mehr oder weniger hängenden Fruchtästen. Für kleine Gärten ist der Platzbedarf mitunter zu groß. Regelmäßiger Schnitt zur Blütezeit dient der Auslichtung und der Entfernung des abgetragenen Seitenholzes. Eingriffe in starkes Holz wird schlecht vertragen und sollte deshalb unterbleiben. Eine robuste Unterlage ist St.Julien 655/2 oder Prunus pumila für einen Zwergwuchs als Topfbaum. Es gelingen auch Einveredelungen in vorhandene Zwetschgenbäume. Holz und Knospen sind etwas frosthärter als beim Pfirsich, trotzdem ist ein Schutz vor der Wintersonne ganz besonders bei Jungbäumen anzuraten. Die seitlichen Triebe an Spalierbäumen sollen regelmäßig auf 2-3 Blätter entspitzt (pinziert) werden, wenn sie etwa 25 cm lang geworden sind. |
Standort |
Als ehemalige Steppenpflanzen brauchen Aprikosen einen leichten, kalk-und humushaltigen Boden mit gutem Wasserabzug, im Weinbauklima. Im Garten ist ein nach Südwesten weisendes Wandspalier der freien Rundkrone vorzuziehen. Mit Düngern soll man sparsam umgehen, andernfalls ist der Triebabschluß zu spät und das weiche Holz wird durch Frühfröste gefährdet.
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Anfälligkeit |
Zweig- und Fruchtmonilia sind verbreitet, deshalb sollen die Fruchtmumien, wie auch an anderen Obstarten, stets entfernt werden. Ungünstiger Standort verursacht Gummifluß und Bakterienbrand. Schrotschußkrankheit an Blättern und Schorf an Früchten schaden ebenfalls. Auch Scharka ist mitunter ein Problem.
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Blüte |
Sie ist sehr frühzeitig und dadurch gefährdet durch Spätfröste. Die meisten Sorten sind selbstfruchtbar, auch empfindlich bei anhaltend nasskalter Witterung. Bei starkem Fruchtansatz nach der Blüte ist eine frühzeitige Fruchtausdünnung anzuraten.
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Ertrag |
Erste Erträge sind nach etwa 4 Jahren zu erwarten, dann aber (ohne Blütenschäden) regelmäßig. Die Ertragshöhe ist nicht nur von der Sorte, sondern auch von der Pflege, vom Standort und der Jahreswitterung abhängig.
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Anbauwert | Ein Anbau der Aprikosen ist nur sinnvoll, wenn die hohen Ansprüche auch erfüllbar sind. Gute Fruchtqualität ist nur auf gutem Standort und bei bester Pflege (u.a. Ausdünnung) zu erwarten. Sorten mit vielseitig verwertbaren Früchten verdienen den Vorzug. |
Freunde exotischer Früchte
werden in den klimatisch begünstigten Weinbaugebieten mit winterharten Feigen oder Schwarzen Maulbeeren auch Erfolg mit einem Fächer-Spalier haben.
Sortenbäume
haben den Vorteil, dass auch bei den Spalierformen mehrere Sorten durch Okulation einveredelt sind. Hier bildet die ursprüngliche Sorte des Baumes die ganze Form und die eingesetzten Augen (Reiser) das Fruchtholz, also die Garnierung der Seitenarme. So entsteht eine Sortenvielfalt auf verhältnismäßig begrenztem Raum. Es ist aber darauf zu achten, dass die einveredelten Sorten der Eigenart des Spaliers und auch dessen sortentypischen Eigenschaften entsprechen, etwa der Widerstandskraft gegen Schadfaktoren.
Die Sortenwahl pilztoleranter oder resistenter Tafeltrauben für die Spalier-Erziehung
Im Hinblick auf erfolgreiche Rebenzüchtungen der letzten Jahre mit robusten (interspezifischen) Hybridsorten sind die früheren, empfindlichen Keltertrauben als Hausreben verzichtbar geworden. Die Hybriden kommen weitgehend ohne Spritzmittel gegen Pilzkrankheiten aus und befriedigen auch in vielen Fällen auf weniger günstigen Standorten.
Die Liste der anbauwürdigen Sorten ist inzwischen recht lang und wird laufend ergänzt; deshalb sollte man sich rechtzeitig vor der Pflanzung in einer guten Baumschule beraten lassen. Für größere Pflanzvorhaben erhält man weitergehende Auskunft beim Verband Deutscher Rebenpflanzerzeuger, Am Oberflecken 14, 65391 Lorch/Rheingau.
Empfehlenswerte Hybriden der Tafeltrauben | ||||
Sorte | Reife/Farbe | Frosthärte | Anfällig | Herkunft, Sonstiges |
Amurensis | Früh,blaurot. Schöne Herbstfärbung |
Frosthart in geschützter Lage | Gering Botrytis, sonst resistent. Chlorose auf Kalk |
Geisenheim/Rhein. Gehaltvoller Rotwein * |
Bella blanca (vormals Ki-Wi) |
Spät, grünlich. Große Traube. Mittelfeste Haut | Geschützte Lage | Sehr gering Botrytis, sonst resistent. |
Geilweilerhof, Pfalz. Ernte so spät wie möglich. |
Bianca | Mittelfrüh, gelbgrün. Mittelgroße Trauben. |
Frosthart. Keine extrem trockene Lage. |
Sehr gering für Krankheiten. | Ungarn. Sortenschutz 1978 Fruchtiger Wein. * |
Birstaler Muskat | Sehr früh, fast weißfrüchtig | Auch für kühlere und Spätlagen | Krankheitsresistent | Schweiz |
Boskoop Glory | Früh. Blau oder grün. Mittelgroße Traube |
Sehr frosthart auch in höheren Lagen. | Krankheitsresistent, blühfest. | Holland, Sortenschutz. Empfehlenswert |
Esther Königl. Esther) |
Früh, blaufrüchtig | Auch für kühlere und Spätlagen | Krankheitsresistent | Ungarn |
Lakemont (New Yorker) | Mittelfrüh, hellgrün. Kernlose Beeren |
Sehr frosthart auch in Spätlagen |
Gering Botrytis |
USA |
Muscat bleu | Mittelfrüh, blau. Große Traube, aromatische Beeren. |
Frosthart | Sehr gering Botrytis, sonst resistent. | Geeignet für fruchtigen Rotwein. * |
Phoenix | Mittelfrüh, weiß. Beeren platzen leicht. |
Frosthart in geschützter Lage. | Krankheitsresistent, blühfest |
Geilweilerhof, Pfalz. Wein mit angenehmem Muskatton. |
Reflex | Mittelfrüh, grüngelb. Weiche Schale, wenige Kerne | Frosthart | Krankheitsresistent | Ungarn, 1980. Nur Tafeltraube. |
Regent | Mittelfrüh, goldgelb. Beeren klein-mittelgroß. |
Frosthart auch in kühleren Lagen | Neigt zum „Rieseln“. Sehr gering Fruchtfäule + Mehltau |
Geilweilerhof, Pfalz. Sortenschutz 1994. Tiefroter Wein .* |
Reform | Sehr früh, weiß. Weiche Schale, wenige Kerne |
Frosthart | Krankheitsresistent | Ungarn,1983. Überwiegend Tafeltraube. |
Romulus | Mittelfrüh. Hellgrün, fast weiß, Kernlose Beeren |
Anspruchslos, nicht ganz frosthart |
Sehr gering Fruchtfäule + Mehltau. Wespen und Vögel |
USA, ‘Ontario x Sultanina |
Lieferanten pilzresistenter oder toleranter Tafeltrauben:
Baumgartner in 84378 Nöham, FassadenGrün, Sven Taraba in 04277 Leipzig, Freytag in 67435 Neustadt, Gärtnerei Naturwuchs in 33739 Bielefeld, Ganter in 79369 Wyhl, Herr in 53340 Meckenheim, Hofmann in 91094 Langensendelbach, Kimmig in 67271 Obersülzen, Oberholz in 67251 Freinsheim, Pfeiffer in 35080 Bad Endbach, Schmidt in 97432 Obernbreit, Staab in 65239 Hochheim, Steinmann in 97286 Sommerhausen,
Voß in 21635 Jork, Wolf in 67098 Bad Dürkheim und andere
Johannisbeeren
Die Früchte der Roten Johannisbeeren erreichen ihre Reife meist um Johanni (24. Juni), was ihnen den volkstümlichen Namen gab.
Die meisten Sorten sind selbstfruchtbar und brauchen eigentlich keine andere Bestäubersorte, dennoch belegen Versuche, daß sich der Ertrag durch Fremdbestäubung bedeutend steigern lässt.
Hinsichtlich der Sortenwahl entscheidet man sich wegen der Spätfrostgefahr in höheren Lagen vorzugsweise für die spätblühenden, etwa Rosetta, oder Rovada. Ihre Blütezeit fällt nahezu mit den schwarzen Sorten zusammen.
Auswahl einiger Johannisbeersorten für Spalier oder Flechthecken
Sorte | Fruchtfarbe, Reife | Wuchs, sonstiges |
Cassa | Rot, mittelfrüh | Mittelstark, robust, Traubenlänge mittel |
Detvan | Rot, mittelfrüh | Aufrecht, robust, ertragreich |
Malling Jet | Schwarz, sehr spät | Mittelstark. Lange Trauben, auch für den Frischverzehr |
Primus | Weiß, Mitte Juli | Mittelstark, aufrecht, ertragreich. Kleine Beeren mit gutem Aroma. |
Redwing | Rot, spät | Kräftig, aufrecht. Resistent gegen Blattflecken. Lange Trauben |
Rotet | Rot, Mitte Juli | Mittel-stark, lange Seitentriebe. Sehr hoher Ertrag. Geschützte Lagen. |
Roodneus | Dunkelrot, spät, etwa Mitte August | Sehr stark, robust, sehr ertragreich mit langen Trauben. Lange hängen lassen |
Tatran | Rot, mittelspät | Sehr stark, robust, ertragreich mit langen Trauben |
Veloy | Schwarz, früh | Neuheit, auch für Frischverzehr. Besonders große Früchte. |
Viktoria | Weiß, mittelfrüh | Kräftig, aufrecht. Lange Trauben mit großen Beeren |
Fruchtende Flechthecken
waren früher (und heute noch in England) stets in den herrschaftlichen Gärten eingeplant, meist als Einfriedigung oder Raumteiler. Am weitesten verbreitet waren Maulbeere für hohe Flechthecken, für niedrigere verwendete man auch stärker wachsende Johannisbeeren, Kornelkirschen oder auch mal Hagebuttenrosen verschiedener Art. Heute sieht man fast nur noch verflochtene Weidenruten – etwas einfallslos, aber pflegeleicht, solange sie noch jung sind. Werden solche Hecken aber älter, so gibt es in der Regel Probleme mit der starken Wuchskraft der Weiden und dem zunehmendem Arbeitsaufwand. Die gutgemeinte Flechthecke verwildert wieder.
Übrigens machen fruchtende Flechthecken nach der Pflanzung kaum mehr Arbeit als die aufrechte, streng kastenförmig geschnittene Erziehungsart – und sie sind hühnersicher.
Schmuck- und Wildgehölze mit verwertbaren Früchten für Flechthecken oder Spaliere
Art | Fruchtreife | Sonstiges |
Amelanchier, Felsenbirne | Juli-August | Zierde auch in Kübeln. Vogelnahrung. |
Cornus mas, Kornelkirsche | Ab Ende August | Wertvoll: Sirup, Gelee, Mischfrucht |
Malus, Zierapfel versch. Sorten | Ab September | Sehr gut als Gelee, Most. Pollenspender. |
Mespilus, Mispel | Nach Lagerung | Zusatz zu Most. Anfällig für Feuerbrand! |
Morus, Maulbeere | Ab Juli, folgernd | Wertvoll: Morus nigra, auch getrocknet |
Prunus cerasifera, Kirschpflaume | August-September | Saft, Konfitüre, Schnaps. |
Botanische Rosen (Hagebutten), u.a. Zuchtsorten | Ab August | Sehr viel Vitamin C, vielseitige Verwertungen Schutzpflanzung, Einfriedung |
Sorbus, Edeleberesche | Ab Ende August | Viel Vitamin C. Vielseitige Verwertung. |
Übersicht |